Hildesheim (red). Bei der 57. Ausgabe des ADC Talent Awards haben Studierende der Fakultät Gestaltung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen insgesamt 13 Preise gewonnen, darunter vier silberne Nägel, einen bronzefarbenen Nagel und acht Auszeichnungen. Damit vergab der Art Directors Club für Deutschland e. V., kurz ADC, jeden zehnten seiner Preise für kreative Kommunikation an Studierende der Fakultät Gestaltung am Hildesheimer Campus Weinberg. Der Wettbewerb fand im Rahmen des 2021er ADC Festivals online in digitalen Sessions unter dem Motto "Superkraft Kreativität – Findet immer einen Weg!" statt.
Bedingt durch die Pandemie ehrte der ADC die Superheld/innen der Kreativbranche im Livestream auf Youtube. Von den Beiträgen der HAWK überzeugten etwa ein außergewöhnliches Verpackungskonzept für ein Unboxing, also ein Auspack-Video, des Streaming-Lautsprechers Sonos One, eine ausgefeilte Headline für Brot für die Welt, die zum Nachdenken anregen soll sowie ein Werbetafelkonzept mit Smartphone-Einbettung gegen Zensur, bei der sich verpixelte Motive per QR-Code „entzensieren“ lassen. Ebenfalls großen Anklang fand ein Editorial Design zur Suche nach der Langeweile für mehr Kreativität in Zeiten der digitalen Dauerüberflutung.
Alle Preise gehen jeweils an Arbeiten von Studierenden der HAWK, die Gestaltung im Kompetenzfeld Advertising Design an der Fakultät Gestaltung studieren. Barbara Kotte, Koordinatorin des Kompetenzfeldes Advertising Design, und Mathias Rebmann, der ebenfalls im Kompetenzfeld Advertising Design lehrt, haben alle prämierten Arbeiten betreut. „Wir sind seit sechs bis sieben Jahren immer bei den besten Hochschulen dabei. Dieses Jahr sind insgesamt noch mehr Arbeiten ausgezeichnet worden als im letzten Jahr. Es ist toll, dass wir seit vielen Jahren beim ADC Talent Award konstant so erfolgreich sind.“, freut sich Kotte. „Der Erfolg beim ADC Talent Award 2021 zeigt, dass unsere Studierenden mit den Besten der Branche mithalten können. Oft war aus den Jurys zu hören, dass die Arbeiten des Nachwuchswettbewerbs besser waren als manche im Hauptwettbewerb.“, lobt Rebmann.
Beide konnten auch selbst beim Wettbewerb mit eigenen Arbeiten Erfolge feiern. Kotte gewann mit ihrem Büro „Kollektiv Scrollan“ Gold für das bei Hartmann Books veröffentlichte Buch „Anne Schönharting – Das Erbe“ und Silber für „Wir Schwestern“, erschienen im Dummy Magazin. Rebmann hat mit seinem Büro „RebmannPoguntke“ für "Biohackers – Die erste Serie gespeichert in DNA“ für den Streaming-Dienst Netflix gleich Gold, Silber und Bronze gewonnen.
„Natürlich bin ich auch Stolz auf den Erfolg von uns Lehrenden mit Arbeiten abseits der Hochschule. Unsere Arbeit für Netflix gewann die höchste Auszeichnung in der Kategorie ‚Creative Use of Code‘. Das verdeutlicht einmal mehr, dass Advertising Design heute weit mehr ist als das, was viele mit dem Begriff ‚Werbung‘ assoziieren.“, ergänzt Rebmann.
Vier silberne und ein bronzener Nagel für Studierende und weitere Auszeichnungen Vier studentische Arbeiten ehrte der Art Directors Club mit einem silbernen Nagel. Im Einzelnen sind das Nadja Haas mit ihrem Kommunikationsdesign des UN-UN-UN-UN-UNBOXING des SONOS One, Isabel Plewnia mit ihrer nachdenklichen Headline für Brot für die Welt, Kikko Neubert mit dem gegen Zensur gerichteten Ausstellungskonzept Uncensored Art und Farina Lichtensteins Editorial Design "Die Suche nach der Langeweile". Leonie Egges Editorial Design „Zeitung für Zuhause“ brachte ihr beim ADC Talent Award 2021 einen bronzenen Nagel ein. Darüber hinaus vergab der ADC acht Auszeichnungen für Arbeiten von Vivien Dahmen, Florian Danker, Phillip Bolduan, Pia Kirchhof, Anna Lüders, Sarah Kuhnhenne Schulte, Maike Wieking, Daria Lutset, Marie Mause und Jakob Willenbrock.
Es folgen die vier silbernen Nägel in einzelnen Beschreibungen:
UN-UN-UN-UN-UNBOXING SONOS One – Kommunikationsdesign von Nadja Haas
Nadja Haas zeigt in ihrer Semesterarbeit „UN-UN-UN-UN-UNBOXING SONOS One“ wie man eine junge Zielgruppe vom Klang des kleinen Netzwerk-Streaming-Lautsprechers SONOS One überzeugt. Ein weit verbreitetes Phänomen stellen „Unboxing-VIdeos“, also das Auspacken eines neuen Produkts vor der Kamera in sozialen Netzwerken dar. Haas möchte Influencerinnen und Influencer, die sich mit Technik, Gadgets und Homeliving beschäftigen, per Post einen tollen Anlass für ein ungewöhnliches Unboxing-Video zusenden. Dafür produziert Nadja Haas Kartons in der Originalgröße alter Musikwiedergabegeräte, die sie ineinander verpackt und als ein überdimensional großes Paket verschickt. Die Empfängerinnen und Empfänger drehen dann ein „Unboxing-Video“, in dem sie ein Paket nach dem anderen auspacken. Das letzte und kleinste Paket enthält einen echten SONOS One.
Brot für die Welt – Headlines von Isabel Plewnia
Die Realität kann hässlich und anstrengend sein. Menschen schützen sich davor, indem sie die stetig wachsende Bilderflut und deren Informationen einfach ignorieren. Dies machte sich Isabel Plewnia zunutze: Ein in Sprache verpacktes Trojanisches Pferd in Form einer Headline, die sich durch einen erweiterten Copytext ergänzt, war ihre Lösung. Sie erinnert in ihrer Semesterarbeit „Brot für die Welt – Headlines“ die Menschen daran, dass alle zum Opfer werden können und sie macht ihnen ihre Verantwortung bewusst. Ein Weblink fordert zur Handlung auf.
Uncensored Art – Werbekampagne von Kikko Neubert
Kunstschaffende in restriktiven Ländern besitzen keine künstlerische Freiheit und werden für regime- und religionskritischen Kunstwerke verhaftet. Die Sonderausstellung und Abschlussarbeit „Uncensored Art – Die Ausstellung gegen Zensur“ auf der Kunstmesse Zürich bietet diesen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform und zeigt ihre Kunstwerke. Hierfür entwickelte Kikko Neubert eine interaktive Kampagne, die unter anderem verbotene Kunstwerke durch das Scannen eines QR-Codes sichtbar macht. So positioniert sich die Kampagne gegen die Zensur von Kunst.
Die Suche nach der Langeweile – Editorial Design von Farina Lichtenstein
Bereits 15 Minuten monotone Tätigkeit können kreative Ideen freisetzen. Zu dieser Erkenntnis kam Farina Lichtenstein während ihrer Studie zum Thema Kreativität und dem Konsum von Bildern und Inhalten über Social Media. Dabei entstand ein Lösungsansatz, der die wachsende Konnektivität nicht verteufelt, sondern mit Langeweile kombiniert und dadurch eine Brücke zur Kreativität schlägt. Umgesetzt hat sie es in ihrer Abschlussarbeit als Buchobjekt, das Langeweile visualisiert und dabei immer wieder aufbricht. Den Text hat sie auf Endlospapier gedruckt, wodurch aus vielen Seiten eine einzige wird, die scheinbar nie endet – wie die Langeweile.
Über den Art Directors Club für Deutschland e.V. Im Art Directors Club für Deutschland (ADC) e. V. haben sich über 750 führende Köpfe der kreativen Kommunikation zusammengeschlossen. Clubmitglieder sind renommierte Designschaffende sowie Mitglieder von Journalismus, Architektur, Szenografie, Fotografie, Illustration, Regie, Komposition, Produktion und den digitalen Medien sowie Werbetreibende. Der ADC sieht sich als Maßstab der kreativen Exzellenz und zeichnet herausragende Kommunikation aus. Dazu veranstaltet er Wettbewerbe, Kongresse, Seminare, Vorträge, Events, B2B-Veranstaltungen und gibt diverse Publikationen heraus.
Einen Überblick über alle 13 prämierten Arbeiten der HAWK liefert die umfassende Webmeldung unter dem folgenden Link
Foto: HAWK