Landkreis Holzminden (red). 32 Jahre lang in der Samtgemeinde Boffzen, dann weitere 16 Jahre in Diensten des Landkreises Holzminden: Gudrun Raßmann hat ein halbes Menschenleben im öffentlichen Dienst gearbeitet. Jetzt winkt ab dem 1. September der wohlverdiente Ruhestand. Doch für eine Rückschau nur das Berufsleben Revue passieren zu lassen, wäre allzu wenig für die stets agile und auf vielen Ebenen aktive Boffzerin. „Sie werden in jedem Fall eine Lücke reißen“, stellte Landrat Michael Schünemann bei der Verabschiedung der 63-Jährigen im Kreishaus zu Recht fest.
Der Landrat war nicht der einzige, der Gudrun Raßmann für ihre jahrzehntelange engagierte Arbeit herzlich dankte. Auch Martina Kohlmeyer vom Personalrat und Achim Keil, Leiter des Jobcenters, würdigten die Leistungen der Neu-Ruheständlerin.
1973 hatte Raßmann ihre zweijährige Ausbildung bei der Samtgemeinde Boffzen begonnen und war dort 30 Jahre lang zunächst in der Kasse der Kämmerei, später dann im Ordnungs- und Sozialamt als Sachbearbeiterin tätig. 2005 wechselte sie dann zum Landkreis in die Arbeitsgemeinschaft zur Arbeitsvermittlung, der sogenannte ARGE, die später in „Jobcenter“ umbenannt wurde.
Schon während ihrer Zeit in der Samtgemeinde war Gudrun Raßmann der Dienst nach Vorschrift nicht genug. Sie übernahm drei Jahre lang ehrenamtlich das Amt der Gleichstellungsbeauftragten in der Samtgemeinde und leitete darüber hinaus die Außenstelle der Kreisvolkshochschule Holzminden im Südkreis. Daneben ist sie bis heute der Freiwilligen Feuerwehr Boffzens treu geblieben, in der sie bereits seit 1979 aktiv ist. Sie dürfte damit im Landkreis zu einer der ersten Frauen überhaupt in der Wehr zählen. Seit einem Jahr schließlich ist die SPD-Ortsrätin auch zur ehrenamtlichen Bürgermeisterin des Weserortes gewählt worden, nachdem ihr Vorgänger Christian Perl aus Boffzen weggezogen war.
Das Amt der Gleichstellungsbeauftragten hatte Gudrun Raßmann seit 2011 auch im Jobcenter inne, ebenso wie die Aufgabe der Datenschutzbeauftragten und der für Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Und das seien nur die offiziellen Titel, so Achim Keil. Sie habe Etliches für die Belegschaft des Jobcenters organisiert, resümierte Keil bei der Verabschiedungsfeier. „Ich werde Sie als eine Frau der ersten Stunde im Jobcenter vermissen, Sie haben immer einen pragmatischen Ansatz gehabt und dabei ein riesengroßes Herz“, unterstrich er. Bis Ende des Jahres wird Gudrun Raßmann ihrem Chef über den offiziellen Ruhestand allerdings noch weiter erhalten bleiben, erst dann ist für sie endgültig Schluss und sie kann sich besser um ihren Enkel kümmern und auf Reisen gehen.
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