Landkreis Holzminden (lbr). „Man kann sich diese Dimension der Zerstörung nicht vorstellen“, berichtet Kreisbrandmeister Jens Heinemeyer. „Wir haben die Notwendigkeit gesehen und wollen weiter helfen. Daher verlängern wir die Spendenaktion um weitere vier Wochen“, ergänzt Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann. Bis zum 1. Oktober will die Feuerwehr weiterhin Spenden sammeln, nachdem sie bei der ersten Übergabe den betroffenen Kameraden in die Gesichter geblickt, ihre Geschichten gehört und die unfassbaren Schäden der Hochwasserkatastrophe gesehen haben. Vor fünf Wochen starteten die Feuerwehren aus dem Kreis Holzminden die Aktion „Helfer helfen Helfern“ und sammelt in dieser Zeit sagenhafte 75.000 Euro. „Wir sind wirklich sehr, sehr glücklich über diese Summe. Die Ortsfeuerwehren haben tolle Aktionen durchgeführt und auch bei vielen Privatpersonen und Firmen wollen wir uns für die großzügigen Spenden bedanken“, so Stahlmann.
Am vergangenen Sonntag, 5. September, machten sich der Stadtbrandmeister, die Ortsbrandmeister der Stadt Holzminden, der Kreisbereitschaftsführer, der Kreisbrandmeister und ein Stellvertreter auf den Weg in die betroffenen Region in Rheinland-Pfalz und NRW. „Wir sind um 5.45 Uhr losgefahren nach Hillesheim, Rheinland-Pfalz. Dort haben wir Spendenurkunden an insgesamt 24 betroffene Kameraden aus dem Kreis Ahrweiler und der Vulkaneifel übergeben“, berichtet Stahlmann. Besonders die Geschichten und das noch vorherrschende Chaos vor Ort gingen den Holzmindener Feuerwehrkräften ans Herz. „Manche Kameraden haben nicht nur alles verloren, sondern sind durch die Einsätze und die Katastrophe traumatisiert“, so Michael Eisenbeis. Weiter ging es für die Gruppe aus Holzminden nach Eschweiler, der Ort an dem die Kreisbereitschaft aus Holzminden auch im Einsatz war. Auch dort herrsche noch immer ein Ausnahmezustand, der unvorstellbar scheint. „Ein Fluss, der vergleichbar mit der Lenne in Eschershausen ist, war 4,6 Meter hoch und mehr als einen Kilometer breit. Rund 300 Häuser sind noch immer ohne Storm in der Region“, so Heinemeyer. In Eschweiler wurden Spendenurkunden an zwölf Kameraden verteilt.
Dieses Erlebnis und die vergangenen Ereignisse haben den Einsatzkräften aus dem Kreis Holzminden nochmals vor Augen geführt, wie wichtig der Katastrophenschutz ist. „Wir brauchen ein vernünftiges System und einen Plan. Uns könnte es irgendwann genauso treffen“, appelliert Eisenbeis. Die Feuerwehr plant für das nächste Jahr eine Veranstaltung zu diesem Thema und will vor allem die Verwaltung und Politik miteinbeziehen. Doch nicht nur der Stellenwert des Katastrophenschutzes wurde durch die Hochwasserkatastrophe anders beleuchtet, auch die Bedeutsamkeit der Freiwilligen Feuerwehr müsse mehr wachsen. „Es ist eine Pflichtaufgabe und dementsprechend sollten die Feuerwehren auch ausgestattet werden“, so Nils Kriegel.
Zur Aktion: Die Feuerwehr der Stadt Holzminden, die Werksfeuerwehren und Kreisfeuerwehr sowie die Ortsfeuerwehren des Landkreises sammeln seit Ende Juli für die Kameraden, die selbst im Einsatz aber auch von der Hochwasserkatastrophe privat betroffen sind. „Wir starten eine Sammelaktion für die Kameraden aus den Hochwassergebieten“, erklärt Stadtbrandmeister Manfred Stahlmann. Oft seien die Kameraden aus den Hochwassergebieten doppelt betroffen. Sie kämpfen gegen die Fluten und seien dabei selbst Opfer.
„Jeder Euro zählt“, so der Kreisbrandmeister. Sowohl Privatpersonen und Firmen können noch bis zum 1. Oktober auf folgendes Konto der Stadt Holzminden spenden:
Stichwort: "Helfer helfen Helfern“
VR-Bank Südniedersachen eG
IBAN: DE51 2606 2433 0108 0006 03
Der Überweisungsbeleg ist als Spendenquittung anerkannt.
Fotos: Feuerwehr Holzminden