Holzminden (red). Der Verein „Rollkultur Weserbergland e.V.“ hat zusammen mit den Holzmindener Skateboard-Urgesteinen Niels Haase und Bastian Tiedemann in den letzten Monaten viel Einsatz gezeigt, um eine Neugestaltung der maroden Sportstätte zu erreichen. Viele Gespräche mit der lokalen Politik und Stadtverwaltung sowie der lokalen Wirtschaft wurden geführt. Mit Erfolg: Es konnte eine teilweise Neugestaltung des Platzes bewirkt werden. Auf der einen Seite wurden eine Bank und eine Quarterramp aus Beton neu gebaut, der mittlere Teil wurde durch ein Manual-Pad mit Curb erweitert. Für die untere Seite des Platzes wurden Teile der alten Holzrampen restauriert.??„Eine brauchbare Skateanlage ist für die Jugendlichen aus Holzminden immens wichtig“, so Stefan Straßburg, zweiter Vorsitzender der „Rollkultur Weserbergland e.V.“ „Bisher haben junge Skateboard-, Scooter- und BMX-Begeisterte aus dem Kreis Holzminden nur sehr wenig Möglichkeiten ihren Sport auszuüben und das mit diesen Sportarten verbundene Gemeinschaftsgefühl auszuleben.“ Tatsächlich mussten Rollsportbegeisterte in den letzten Jahren weite Fahrten in benachbarte Kreise, teilweise sogar größere Städte wie Hannover in Kauf nehmen, da die Skateplätze und Parks nur hier zu finden sind.
Der Tag des Rollsports sollte über die Arbeit des Rollkultur Weserbergland e.V. informieren und weiter auf die Wichtigkeit einer solchen Skateanlage aufmerksam machen. Fast 100 Interessierte fanden sich an diesem Nachmittag am Stahler Ufer ein. Die Veranstaltung sprach sich weit über die Grenzen des Kreises hinaus rum, sodass nicht nur die Holzmindener Locals oder Jugendgruppen aus dem näheren Kreis, sondern auch Rollsportbegeisterte aus Höxter, Lemgo und Paderborn kamen, um sich ein Bild über den Fortschritt der Anlage zu machen. Als Vertreter des Vereins eröffnete Stefan Straßburg zusammen mit Thomas Weßler vom Holzmindener Jugendzentrum die Veranstaltung. Die bereits erfahrenen Kids stürzten sich umgehend mit ihren Skateboards und Scootern auf die neugestaltete Anlage. Unerfahrene Gäste konnten sich an Infoständen über die Arbeit des Vereins informieren, Skateboards, Scooter und Schutzausrüstung ausleihen sowie im Rahmen von Workshops selbst aktiv in die Rollsportszene reinschnuppern. Auch Holzmindens frisch gewählter Bürgermeister Christian Belke, der als Vertreter der Lokalpolitik mit seiner Frau zu Besuch kam, ließ sich den Spaß nicht nehmen und meldete sich spontan zum Skateboardworkshop an.
Freiwillige kümmerten sich um die Ausgabe der Leihgeräte und sorgten mit gegrillten Würstchen und Getränken für das leibliche Wohl aller Anwesenden. ??Ein weiteres Highlight des Tages war der Contest in Form einer Jamsession. Hierbei handelt es sich um einen Wettbewerbsmodus, bei dem eine fünfköpfige Gruppe für die Dauer von vier Minuten gleichzeitig auf dem Parcours fährt. Eine Jury bewertet sie dabei und die zwei Besten kommen eine Runde weiter. Bei diesem Modus können Außenstehende am besten erfahren, wie das tägliche miteinander Skaten und die Gemeinschaft funktioniert. Und das wurde an diesem Tag eindrucksvoll deutlich: nicht nur die Zuschauenden am Rand, sondern vor allem die Teilnehmenden selbst bejubelten lautstark die gestandenen Tricks untereinander. Obwohl sie bei einem Wettbewerb doch eigentlich in Konkurrenz zueinander stehen. „Ein Konkurrenzdenken gibt es bei uns eigentlich nicht.“ sagte einer der Teilnehmer. „Wenn einer von uns einen Trick steht, den er schon lange versucht, dann freut man sich für ihn. Am Ende des Tages auf dem Siegertreppchen zu stehen ist natürlich schön, aber letztendlich geht es darum miteinander Spaß zu haben und über sich hinauszuwachsen.“ ?Im Finale erreichte Cem Yilmaz aus Bodenwerder den undankbaren vierten Platz. Chris Kendon und Kristian Meier aus Lemgo konnten sich über den dritten und zweiten Platz freuen. Den ersten Platz belegte Tobias Schmidt aus Paderborn. ??Der Tag des Rollsports war eine rundum gelungene Veranstaltung. Auch die Initiatoren zeigten sich am Ende sehr zufrieden „Dass wir neben unseren Locals auch so viele Leute aus anderen Städten anziehen konnten zeigt, wie eine gute Skateanlage die Attraktivität der Stadt Holzminden auch erhöhen kann.“ Für die Zukunft erhoffen sie sich, den Platz am Stahler Ufer weiter sanieren zu können. Neben einer Menge Eigeninitiative und Vereinsarbeit sind sie dabei allerdings vor allem auch auf Politik und Wirtschaft angewiesen. Zum Schluss verriet uns Stefan Straßburg noch: „Wir stehen schon seit längerem in Kontakt zu anderen Vereinen aus umliegenden Städten wie Einbeck und Hameln und planen so etwas wie einen Weserbergland-Cup.“ Hierbei handelt es sich um eine geplante Wettbewerbs-Reihe, bei der die Vorrunden in verschiedenen Städten des Weserberglands stattfinden. Eine der Städte wird dann das Finale ausrichten. Durch weitere Sanierungsmaßnahmen des Skateplatzes hätte die Stadt Holzminden eine gute Chance zu einem festen Austragungsort hierfür zu werden, sind sich alle Gäste und Mitwirkenden an diesem Tag einig.
Fotos: Krüger