Landkreis Holzminden (red). Kurvenreiche und bergige Straßen mit schnellen Passagen in schöner Landschaft – solche Strecken sind besonders beliebt bei Motorradfahrer*innen. Und die Zahl der Biker*innen steigt. Rund 439.700 Motorräder sind derzeit in Niedersachsen zugelassen, 10.000 mehr als im vergangenen Jahr. Vor allem an den Wochenenden sind sie zahlreich auf den attraktivsten Strecken im Land unterwegs. Oftmals zum Leidwesen vieler Anwohner*innen in den Ortschaften entlang der Routen, denn leider sind zwar viele, aber nicht alle Motorradfahrer*innen leise und rücksichtsvoll unterwegs. Entsprechend hoch ist teilweise der Lärmpegel. Im Bundesrat waren daher bereits Fahrverbote an Sonn- und Feiertagen bzw. Straßensperrungen im Gespräch.
Der ADAC ist gegen solche Pauschalstrafen und setzt stattdessen auf gezielte Kontrollen und die Ahndung von Verstößen, zumal die Sperrung beliebter Motorradstrecken lediglich dazu führen würde, dass auf andere Strecken ausgewichen wird.
Mit der Aktion „Leise kommt an!“ appelliert der ADAC mit speziell entwickelten Hinweisschildern an die Biker*innen, rücksichtsvoller unterwegs zu sein. Heute wurden gemeinsam mit dem Holmindener Landrat Michael Schünemann und dem Boffzener Samtgemeindebürgermeister Tino Wenkel die ersten drei Schilder in Niedersachsen aufgestellt: „Leise fahren. Lärm ersparen!“ heißt es nun an der Ortsdurchfahrt von Lauenförde.
Der ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt will damit die Motorradfahrer*innen gezielt ansprechen, und das Problembewusstsein schärfen, denn ihr Hobby darf nicht zu einer Belastung für andere werden. Immerhin lässt sich durch den Fahrstil die Lautstärke der Maschine stark beeinflussen.
Große Zustimmung!
„Wir möchten, dass Besucher*innen und Bewohner*innen unsere schöne Landschaft gleichermaßen genießen können“, kommentiert Landrat Michael Schünemann die ADAC Kampagne. „Deshalb appellieren wir an alle Motorradfahrer*innen, Rücksicht auf die Menschen hier zu nehmen. `Leise kommt an!` ist die richtige Botschaft für den Landkreis Holzminden.“
Boffzen Samtgemeindebürgermeister Tino Wenkel begrüßt die Aktion „Leise kommt an!“ ausdrücklich. „Ich halte nichts davon, Verbote im großen Stil in Form von Streckensperrungen auszusprechen. Diese Maßnahme richtet sich nicht pauschal an alle Motorradfahrer*innen, es geht in erster Linie um die sehr lauten ihrer Zunft. Belastbare Schwerpunktauswertungen und Einzelfallbetrachtungen sollten im Rahmen der Verkehrsüberwachung wirksam angewendet werden. Motorradfahrer sind gern gesehene Gäste in unserer Region!“
Motorradfahren und besserer Lärmschutz – beides ist möglich!
Für den ADAC ist Lärmschutz ein bedeutendes Thema, denn viele Menschen fühlen sich von Verkehrslärm belästigt. Knapp ein Fünftel der Mitglieder empfindet die Geräusche von Motorrädern als belastend. Abhilfe schaffen können aus Sicht des ADAC folgende Maßnahmen:
- Erhöhung der Kontrolldichte und ausreichende Ausstattung der Polizei mit speziellen Schallpegelmessgeräten
- Ahndung von Motorradfahrten, bei denen Fahrer*innen bewusst mit hoher Drehzahl und manipulierten oder nicht zugelassenen Auspuffanlagen unterwegs sind
- Nutzung sogenannter Lärmdisplays, die an besonders belasteten Strecken ein Bewusstsein bei den Biker*innen schaffen können, ohne die Mobilität zu beschränken.
- Appell an die Motorradfahrer*innen zu einer besonnenen Fahrweise unter Einhaltung der zulässigen Höchstgeschwindigkeiten