Holzminden (r). „floorCODES – BODEN NEU DENKEN!“ ist der Titel der Zukunftsstudie, die das Institute International Trendscouting (IIT) an der Hildesheimer Fakultät Gestaltung der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen in Kooperation mit Partnern wie der Uzin Utz AG, der MEGA eG und der Deutschen Messe AG im September 2017 initiiert hat. Ziel der Studie ist es, einen fundierten Dialog mit Expert/inn/en der Architektur, der Gestaltung und des Handwerks in Gang zu setzen, der interdisziplinär geführt werden soll und gleichzeitig gestalterische Impulse für den Boden der Zukunft gibt.
Die an der Studie beteiligten Forscher, recherchieren, erzählen, gestalten und inszenieren die Geschichte des Bodens neu und dies vor allem unter den Aspekten Raum, Boden, Wand, Decke vs. Form, Farbe, Oberfläche und Material in der Gesellschaft 1950 – 2017 mit Ausblick in zukünftige Denkmodelle. Die Studie bietet damit eine gute Basis für die Inhalte des neuen Messekonzeptes FRAMING TRENDS, welches auf der DOMOTEX 2018 ff. zu sehen und zu erleben sein wird.
Damit aber nicht genug. Begleitet wird die Vorstellung der Studie während der DOMOTEX von einer Impulsausstellung, bei der die bislang erhobenen Daten in Form einer „kulturellen Beweisführung“ als raumgestalterisches Entwicklungsmodell von 1950 bis zur Gegenwart verfasst werden, um die Raum-, Gestaltungs- und Stilausprägungen gesellschaftlich und kulturell zu verankern.
Und noch ein weiteres Angebot auf dem Stand der Hochschule verbindet die Theorie mit der Praxis: In mobilen Labs, den sogenannten floorCODES WorkLabs, haben interessierte Teilnehmer/innen während der Weltleitmesse für Teppiche und Bodenbeläge die einmalige Gelegenheit, auf Basis der Studie und der bis dato vorliegenden Forschungsergebnisse im WorkLab impulsgebende Zukunftsszenarien nach der Methode IIT HAWK zu erarbeiten. Das WorkLab stellt damit den Übergang der Gegenwartbetrachtung in Richtung Zukunftsgestaltung dar. Es gibt einen Einblick in die Methoden der Zukunftsforschung. Die Methode ist hilfreich, um bei Wettbewerben oder grundsätzlichen Planentwicklungen methodisch und begründbar vorzugehen. Am Ende eines WorkLabs sollen die vielen Eindrücke und Materialimpulse inspirieren und ein Erlebnis für die Sinne darstellen.
Die Studie in Verbindung mit den WorkLabs ist eine mobile und interaktive Forschungs- und Kommunikationsplattform für Architekten, Maler und Raumausstatter. Besucher wie Teilnehmer der WorkLabs bekommen einen Überblick wie Trends entstehen und woraus sie sich entwickelt haben. Damit sind aktuelle Tendenzen erklärbar und auch in Richtung Zukunft vorstellbar.
Die floorCODES WorkLabs finden während der DOMOTEX 2018 vom 12. bis 15. Januar täglich statt: Am Vormittag von 11 bis 12 Uhr. Am Nachmittag von 15 bis 16 Uhr. Veranstaltungsort: Halle 9, Stand S2527.
Ausblick – Wie geht es nach der DOMOTEX 2018 konkret weiter?
Die Vorstellung der ersten Forschungsergebnisse zusammen mit der Impulsausstellung und den interdisziplinären WorkLabs sind nur der Auftakt, quasi die Initialzündung für die weitere Zukunftsforschung. Im Nachgang zur DOMOTEX sind weitere mobile WorkLabs an den Standorten Ulm (Gastgeber: Uzin Utz AG), Hamburg (Gastgeber: MEGA eG) und Hannover (Gastgeber: Deutsche Messe AG) geplant, in deren Rahmen nach der DNA für den Boden der Zukunft geforscht werden soll.
Zum Hintergrund: floorCODES/ZUKUNFT BODEN
Architektur ist eine soziale Tatsache, die sich räumlich formt. Erst formen wir unsere Gebäude, dann formen sie uns. Gebäude, die wir heute planen, sind Prognosen wie wir in Zukunft leben werden. Damit architektonische Zukunftseinschätzungen den kommenden vielschichtigen Herausforderungen gewachsen sind, müssen wir uns heute mit den gesellschaftlichen und technischen Veränderungen in der Zukunft auseinandersetzen.
Böden tragen entscheidend zum architektonischen Gesamteindruck und durch ihre Materialität und Anmutung zur Aufenthaltsqualität bei. Gleichzeitig müssen Fußböden den enormen Anforderungen eines extrem beanspruchten Bauteils im Gebäude gerecht werden. Werden sie dieser Rolle auch in Zukunft gerecht? Ist die Bedeutung des Bodens bei den Planungsbeteiligten heute schon entsprechend im Bewusstsein verankert?
BODEN NEU DENKEN
Die Zukunftspositionierung schafft eine neue Relevanz des Themas. Der Architekt ist zugleich Generalist und Treuhänder – als Generalist ist der Boden heute nur ein raumbestimmendes Element in seiner Arbeit, das es gilt in seiner Bedeutung für die Architektur stärker herauszuarbeiten.
Als Treuhänder des Bauherrn muss er genau die möglichen zukünftigen Anforderungen kennen, um richtige räumliche Antworten auf die Fragen des zukünftigen Lebens formulieren zu können.
ZUKUNFT BRAUCHT HERKUNFT - Studie und Methode
Die Forschungsinitiative erforscht zunächst die typische Verwendung von Bodenbelägen in der Architektur. Nach dem Prinzip „Zukunft braucht Herkunft“ arbeitet sie nach dem Methodenkanon des IIT HAWK zunächst Vergangenheit und Gegenwart bildhaft auf, um zu verstehen wie die Entwicklung und Verwendung von Bodenbelägen im Kontext technischer, gesellschaftlicher und/oder gestalterischer Strömungen stattgefunden hat.
Die aktuelle Studie knüpft bei der Erarbeitung in wesentlichen Aspekten an sehr vielen parallelen Denkansätzen der Studie „Buch der Herkunft“ der Uzin Utz AG aus dem Jahr 2011 an. Weiterführende Informationen zum „Buch der Herkunft“ finden Sie unter http://www.uzin-utz.de/presse/lesen/detail/buch-der-herkunft-1257/
Foto: HAWK