Holzminden (red). „Nein zum Geld“ heißt das raffinierte Erstlingsstück der französischen Schauspielerin, Regisseurin und auch erfolgreichen Schriftstellerin Flavia Coste, das mit unerwarteten Wendungen und witzigen Dialogen die deutschen Bühnen erobert. Nun holt der Kulturverein das Stück zu Beginn seiner Theatersaison am Sonntag, dem 31. Oktober 2021, um 20 Uhr(Einlass 19 Uhr) in die Stadthalle Holzminden.
Zum Inhalt: Moralischer Fallstrick des Geschehens ist der Lottogewinn von Richard in Höhe einer dreistelligen Millionensumme, der aber heldenhaft verzichten will, weil zu viel Geld den Charakter verdirbt. Bei einem Abendessen sollen ihm seine Frau, seine Mutter und sein bester Freund zu seiner Charakterstärke gratulieren – doch die finden das weniger witzig.
Das Stück dreht sich um die Frage, wie weit der Mensch gehen würde, wenn der Ehemann, der Sohn oder der beste Freund einen Lottoschein über eine mehrstellige Millionensumme schreddern, verbrennen oder verschlucken will. Es ist die Geschichte eines Idealisten, der eine demonstrative Heldentat begehen will und nach dem Lottogewinn „nein zum Geld“ sagt. Seiner Frau Claire, seiner Mutter Rose und Etienne, seinem besten Freund und Geschäftspartner, fehlt aber jegliches Verständnis für die noble Geste des Gewinners. Abgründe öffnen sich bei den Versuchen, Richard umzustimmen. Dieser möchte sich zum Robin Hood aufschwingen, zum Retter der Menschheit. Seine Frau ist entsetzt, denn sie ist es, die bisher das Geld nach Hause bringt. Deshalb wüsste sie, was mit diesem „ganzen Batzen“ zu tun wäre – wie auch Etienne, der den Träumer Richard seit Jahren im gemeinsamen Architekturbüro durchfüttert. „Geld macht nicht glücklich“, insistiert Richard, Etienne hält dagegen, „aber es hilft dabei, du Träumer.“
Die preisgekrönte Autorin Flavia Coste nutzt ihre Erfahrungen als Schauspielerin und Regisseurin und „komponierte“ ein Theaterstück, das nach seinen Erfolgen auf französischen Bühnen auch im deutschsprachigen für Begeisterung sorgt. Dem Eurostudio Landgraf ist in Kooperation mit dem Renaissance-Theater Berlin mit der Inszenierung und der Idealbesetzung ein großer Wurf gelungen. Boris Aljinovic als Richard, Janina Stopper als Claire, Erika Skrotzki als Rose und Christian Schmidt als Etienne entzünden auf der Bühne ein Feuerwerk, das die Zuschauer blitzschnell in den Bann schlägt. Mit diesen aus Film und Fernsehen bekannten Schauspielerinnen und Schauspieler garantiert der Kulturverein einen außergewöhnlichen Theaterabend, der lange unvergessen bleiben dürfte. Eintrittskarten für die Veranstaltung können ausschließlich im Stadtmarketing Holzminden und bei Bücher-Brandt in Höxter erworben werden. Abonnements bleiben zunächst weiter ausgesetzt.
Die Durchführung der Veranstaltung unterliegt bei anhaltender Corona-Pandemie immer noch den bekannten Hygienebestimmungen mit der Maskenpflicht bis zum Sitzplatz, der bereits vertrauten schachbrettartigen Sitzanordnung und der 3G-Regel als Voraussetzung für den Eintritt. Das wird aber sicher die Theaterliebhaber nicht von einem Besuch dieser hinreißenden Komödie abhalten, davon sind die Verantwortlichen des Kulturvereins nach den bisherigen guten Erfahrungen bei den Konzerten überzeugt.
Foto: Veranstalter