Kreis Holzminden (r). Seit acht Monaten ist sie schon da, die alleinige Verantwortung hat sie seit Anfang August übernommen: Dr. Doris Thieme-Thörel ist die neue Leiterin des Gesundheitsamtes. Keine leichte Aufgabe in Zeiten, wo das Corona-Virus immer noch ein gewichtiges Thema ist und gleichzeitig auch die anderen Alltagsschwerpunkte endlich wieder stärker in den Blick genommen werden müssen. Doch einfach kann jeder, gerade das Anspruchsvolle war es, dass Thieme-Thörel gereizt hat. Und außerdem hatte das Holzmindener Amt trotz der großen Herausforderung für die gebürtige Hamburgerin auch einiges zu bieten.
In Südniedersachsen fühlt sich Thieme-Thörel schon länger heimisch. Zum Ende Ihres Studiums vor 30 Jahren zog es sie nach Göttingen. Nach der Promotion hat sie sich dort zur Fachärztin für Innere Medizin ausbilden lassen. 16 Jahre blieb sie in der Klinik, um 2007 dann ins Göttinger Gesundheitsamt zu wechseln. Sie schloss eine weitere Fachärzt*innenausbildung für das Öffentliche Gesundheitswesen ab und übernahm ab 2012 die Fachdienstleitung und stellvertretende Fachbereichsleitung.
Doch das reichte ihr irgendwann nicht mehr. „Ich wollte etwas gestalten“, gibt sie als Motivation an, sich beim Landkreis Holzminden zu bewerben. Das Gesundheitsamt hier sei dafür wie geschaffen. Die Wege seien kurz, und sie habe schnell wahrgenommen, dass sie sich auf ein gut eingespieltes Team verlassen könne. Zudem gestaltete sich der Einstieg in die neue Aufgabe trotz Pandemie optimal. „Ich habe ein Vierteljahr lang mit meiner Vorgängerin Dr. Ursula Schaper zusammengearbeitet, um alle Abläufe richtig kennenzulernen und mir ein Bild von den Strukturen machen zu können“, erklärt Doris Thieme-Thörel. Das habe vieles erleichtert und ihr auch einen besseren Zugang zu allen Mitarbeitenden verschafft.
Mitten in der dritten Welle der Corona-Pandemie war der Start natürlich trotzdem kein leichter, weil der Druck, alle Maßnahmen am Laufen zu halten, sehr hoch gewesen sei. „Die Prognose von Bund und Ländern, dass auch langfristig in allen Gesundheitsämtern personell aufgestockt werde müsse, hat sich bewahrheitet“, muss Thieme-Thörel feststellen. Es gelte sich nicht allein weiter um Nachverfolgung, Quarantänebescheide und Tests bei Ausbruchsgeschehen zu kümmern. Auch die Organisation der mobilen Impfteams liegt nun bei den Gesundheitsämtern.
Und schließlich sei auch der sozialpsychiatrische Dienst stärker gefordert. Es gehe darum, sich um die Konsequenzen aus monatelanger Isolation und wirtschaftlicher Einschränkung aufgrund der Pandemie zu kümmern. „Wir haben da mittlerweile einen großen Bedarf“, unterstreicht die neue Gesundheitsamtsleiterin. Es müsse eine Menge, was auf der Strecke geblieben sei, wieder angekurbelt und forciert werden. Genau aber das seien die Herausforderungen, sagt Doris Thieme-Thörel, die sie gesucht habe. „Mir geht es darum, aktiv etwas für den Bevölkerungsschutz tun und präventive Maßnahmen einzuleiten“, macht sie deutlich. Dafür sei eine gute Netzwerkarbeit wichtig, um damit an vielen Stellen gleichzeitig etwas bewirken zu können.
Foto: Peter Drews/ Landkreis