Landkreis Holzminden (red). „Die Regelung des digitalen Erbes wird immer wichtiger, wer beschäftigt sich schon gern zu Lebzeiten mit dem eigenen Tod?“ Dr. Jutta Klüber-Süßle, zuständige Bereichsleitung beim Landkreis Holzminden, weiß, wovon sie redet. Denn die Wirtschaftsförderung beschäftigt dieses Thema schon seit Jahren. Mit verschiedenen Angeboten hat der Bereich immer wieder aufgeklärt und informiert. In der letzten Woche war Rechtsanwalt und Notar Johannes Hofmeister eingeladen, um im Holzmindener Salut Le Café Bistro als Experte darüber zu referieren. Ein Abend in lockerer Runde mit erfreulicher Resonanz.
„Wir haben bewusst einen Ort gewählt, der nicht die übliche trockene Vortragsatmosphäre atmet, sondern dem emotionalen Aspekt der Thematik gerecht wird“, erklärt Wirtschaftsförderin Nicole Christoph den für die Wirtschaftsförderung eher ungewöhnlichen gewählten Rahmen. Dazu sei es ganz besonders erfreulich gewesen, dass mit Johannes Hofmeister ein ausgewiesener Experte gefunden worden sei, der etwas mehr Klarheit in das komplexe, aber auch sehr sensible Thema bringen konnte. In seinem Impulsvortrag erläuterte der seit 12 Jahren in der Kanzlei Hofmeister und Kollegen auch als Internetexperte beratende Jurist anhand von konkreten Beispielen nachdrücklich, warum eine rechtzeitige Nachlassregelung so wichtig ist und letztendlich ein Muss für Jede*n sein sollte.
„Nach meinen eigenen Beratungserfahrungen beschäftigen sich aktuell nur wenige Menschen mit ihrem digitalen Erbe, das Thema wird eher ausgeblendet“, stellt der Notar fest. Dabei enden nicht alle Verträge - vor allem auch Online-Verträge - automatisch mit dem Tod. In der Regel verbleiben die gespeicherten Daten erst einmal beim jeweiligen Anbieter. Für die Nachkommen oder Erben dann ein schwieriges Geschäft, etwas zu ändern oder gar zu löschen. „Gerade Unternehmer*innen sollten frühzeitig vorbeugende Maßnahmen treffen und regeln, was im Krankheits- oder Todesfall passieren soll, damit die Handlungsfähigkeit des Unternehmens jederzeit gegeben ist“, rät jedoch der Rechtsanwalt. So könne man zum Beispiel auf einem verschlüsselten USB-Stick alle notwendigen Zugangsdaten für die Erben oder Bevollmächtigten abspeichern, um im Bedarfsfall einen Zugang zu ermöglichen. Aber auch im privaten Bereich sei eine vorsorgliche Regelung durchaus sinnvoll, um so Kräfte zehrende und manchmal langjährige Auseinandersetzungen zu vermeiden.
Die Teilnehmenden konnten nach dem spannenden Vortrag noch Fragen stellen und so weitere wichtige Tipps für eine Nachlassregelung erhalten. „Im Grunde genommen weiß man, dass man entsprechende Regelungen treffen muss“, resümierte eine Teilnehmerin, „tatsächlich verbleibt das am Ende dann aber.“ Sie sei deshalb dankbar dafür, noch einmal sensibilisiert worden zu sein und wolle sich um ihr digitales Erbe kümmern. Das Format themenbezogener Veranstaltungen in entsprechender Umgebung wurde insgesamt sehr gelobt und soll dementsprechend fortgesetzt werden.
Am 18. November 2021 um 14 Uhr findet eine von der Wirtschaftsförderung organisierte kostenlose Online-Veranstaltung zum Thema Elektromobilität und Photovoltaik statt. Anmeldungen dazu können noch unter www.landkreis-holzminden.de/Elektromobilitaet_Photovoltaik oder per Mail unter
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