Holzminden (red). Wenn es um Sexualität, Familienplanung oder Partnerschaftsprobleme geht, ist die Beratungsstelle von pro familia nach wie vor eine gefragte Institution. Seit über vier Jahrzehnten gibt es die Beratung in Holzminden schon, im letzten Sommer feierte das betriebene Büro in der Uhlenflucht Jubiläum. Bei einem Besuch vor Ort informierte sich jetzt Landrat Michael Schünemann über die Arbeit der Stelle. Der Landrat gratulierte noch einmal zum Jubiläum und machte noch einmal deutlich, dass ihm die Präventionsarbeit besonders wichtig sei. „Als übergeordnete Behörde wollen wir künftig auch den Präventionsrat stärken und alle wichtigen Institutionen mit den Samtgemeinden bzw. der Stadt Holzminden konstruktiv wieder miteinander ins Gespräch bringen.“
„Es hat sich viel geändert in den 40 Jahren, die wir hier sind – zum Guten!“, kann pro familia-Leiterin Kirsten Benthack im Gespräch mit dem Landrat feststellen. Als die Beratungsstelle Anfang der 80er Jahre gegründet wurde, sei der Geist im Gesundheitsamt in Sachen Schwangerschaftskonfliktberatung sehr konservativ gewesen. Die vom Paritätischen Wohlfahrtsverband gegründete Holzmindener Außenstelle von pro familia habe deshalb eine Lücke geschlossen, was eine neutrale und unabhängige Beratung betreffe.
Mittlerweile habe sich der Aufgabenbereich der Stelle um eine Vielzahl von Themen rund um die Themen Sexualität und Partnerschaft erweitert, berichteten Benthack und Diplom-Sozialarbeiter Sebastian Kreplin. Die Schwangerschaftskonfliktberatung mache noch etwa ein Drittel der Arbeit aus. Ein weiteres Drittel nehme die sexuelle Bildung beispielsweise an Schulen ein, beim letzten Drittel gehe es um Themen wie Partnerschafts- und Sexualberatungen. Auch für mittlerweile neue Themen wie die Online-Sexsucht oder die lange vernachlässigte Situation von Transsexuellen haben die Berater*innen ein offenes Ohr. Profamilia wird weitgehend vom Land Niedersachsen, aber auch zum Teil vom Landkreis finanziert. Ein wesentlicher Faktor zur Finanzierung der vier Holzmindener Teilzeitstellen resultiert aber auch aus Spenden und Bußgeldern. „Wenn Gerichte mit ihren Urteilen zu Zahlungen an uns verpflichten, hilft das unserer Präventionsarbeit ungemein“, unterstreicht Kirsten Benthack. Insgesamt sehe sich pro familia in Holzminden als nur ein, wenn auch nicht unwichtiger Player im Präventionsbereich. „Wichtig ist, dass wir in einem gut funktionierenden Netzwerk zusammenarbeiten – und das ist in Holzminden der Fall“, betonen Kreplin und Benthack.
Foto: Peter Drews/Landkreis Holzminden