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Freitag, 29. November 2024 Mediadaten
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Holzminden (red). Für das Jahr 2017 wird erstmals ein Zivilcouragepreis für unsere Region vergeben. Auf Initiative des Leiters des Polizeikommissariates Holzminden, Polizeirat Marco Hansmann, werden Menschen, die anderen in Notsituationen geholfen haben, ausgezeichnet. Wir haben mit Polizeirat Hansmann gesprochen.

Frage: Was verstehen Sie unter „Zivilcourage“ und welche Verhaltensweisen sollen mit dem Zivilcouragepreis geehrt werden?

M. Hansmann: Es gibt Menschen, die einfach weg schauen, wenn Hilfe gefragt ist, vielleicht trauen sie sich nicht, vielleicht denken sie aber auch einfach: ´Was geht mich das an?´ Genau das ist leider keine Zivilcourage. Selbstverständlich geht es mir nicht um waghalsige Aktionen von unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, bei denen sie sich selbst oder andere in Gefahr bringen. Vielmehr geht es um Situationen, in denen Menschen sich in konkreten Gefahrensituationen für andere eingesetzt und geholfen haben. Dabei kann die Art und Weise der Hilfe sehr unterschiedlich ausfallen. Diese kann beispielsweise bei Verkehrsunfällen, bei schweren Straftaten oder auch bei Unglücksfällen geschehen. Die Initivative für mehr Zivilcourage stellt hierbei sechs Regeln für den Ernstfall in den Vordergrund:

1. Gefahrlos handeln – ich helfe, ohne mich selbst in Gefahr zu bringen

2. Mithilfe fordern – ich fordere andere aktiv und direkt zur Mithilfe auf

3. Genau hinsehen – ich beobachte genau und präge mir Tätermerkmale ein

4. Hilfe holen – Notruf 110

5. Opfer versorgen – ich kümmere mich um Opfer

6. Als Zeuge mithelfen – ich stelle mich als Zeuge zur Verfügung

Ich halte diese Regeln für sehr wichtig, sie geben einen grundlegenden Rahmen vor und sind in Notsituationen ein guter Handlungsanker.

Frage: Wie sind Sie auf die Einführung des Zivilcouragepreises gekommen?

Ich finde, dass es sich lohnt, für derartiges Verhalten ausgezeichnet zu werden. Die Menschen, die derart handeln, haben es verdient ausgezeichnet zu werden. Mit Entschlossenheit statt Gleichgültigkeit können wir alle dazu beitragen, unseren eh schon sehr sicheren Landkreis noch sicherer zu machen. Im letzten Jahr habe ich persönlich einen Fall miterlebt, in dem ich mir gewünscht hätte, das vorbildliche Verhalten eines Bürgers entsprechend würdigen zu können und habe diesen Fall mit unseren Netzwerkpartnern besprochen. Nachdem ich die Idee im Förderverein für Präventionsarbeit vorgetragen habe, bin ich sofort auf eine breite Unterstützung gestoßen. Der Vorsitzende, Bürgermeister Jürgen Daul, hat sofort die Unterstützung zugesagt und diese wurde auch unmittelbar in der nächsten Vorstandssitzung beschlossen.

Frage: Wie genau kann man sich die Umsetzung vorstellen?

Die Zulieferung der möglichen Preisträger erfolgt grundsätzlich über die Schiene von Rettungs- und Hilfsdiensten, den lokalen Präventionsräten und natürlich aus Rückmeldungen von polizeilichen Einsätzen. Selbstverständlich nehmen wir aber auch von allen anderen Hinweise und Vorschläge auf. Bei der Polizei, namentlich bei unserem Präventionsexperten Alfred Sauer, laufen die Meldungen dann zusammen und es wird eine Entscheidungsvorlage erstellt. Diese wird mit dem Lenkungsgremium vom Präventionsrat abgestimmt und anschließend erfolgt in einer Vorstandssitzung vom Förderverein für Präventionsarbeit die Festlegung der Preisträger. Die Preisträger werden dann in einer entsprechenden Veranstaltung geehrt. Die Ehrung kann sowohl im kleinen Rahmen, oder aber auch im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung stattfinden. Wir werden dies mit den jeweiligen Preisträgern abstimmen. Da es sich bei der Einführung des Zivilcouragepreises um eine Neuerung handelt, bin ich überzeugt, dass der gesamte Prozess in den nächsten Jahren durch weitere Entwicklungen reifen wird und die Implementierung des Zivilcouragepreises dauerhaft verankert bleibt.

Foto: Polizei Holzminden

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