Landkreis Holzminden (red). Sind in Deutschland genug Wohnungen vorhanden? Brauchen wir mehr Schulen, Studienplätze oder Altenheime? Wo muss der Staat investieren? Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen führen die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder in Deutschland alle zehn Jahre einen Zensus, auch als Volkszählung bekannt, durch. 2022 findet nun wieder ein solcher Zensus statt. Die vom Landkreis Holzminden dafür eingerichtete Zensus-Stelle hat ihre Arbeit aufgenommen und sucht dafür ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte.
Mit dem Zensus wird ermittelt, wie viele Menschen in Deutschland leben, wie sie wohnen und arbeiten. Es sollen vor allem aktuelle Bevölkerungszahlen und Daten, zu Alter, Geschlecht oder Staatsbürgerschaft gesammelt werden. Auch Daten zur Wohnsituation wie die durchschnittliche Wohnraumgröße, Leerstand und Eigentümerquote sind für den Zensus von Bedeutung. Denn viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf diesen Zahlen. Durch den Zensus stehen verlässliche Einwohnerzahlen zur Verfügung. Diese bilden eine wichtige Grundlage für zahlreiche rechtliche Regelungen: Zum Beispiel werden auf dieser Basis Wahlkreise eingeteilt und auch die Stimmenverteilung im Bundesrat orientiert sich an den Einwohnerzahlen. Auch für die Finanzen sind die statistischen Erhebungen von entscheidender Bedeutung. Ausgleichszahlungen wie der Länderfinanzausgleich, der kommunale Finanzausgleich und schließlich auch EU-Fördermittel werden pro Kopf berechnet.
Um verlässliche Basiszahlen für Planungen zu haben, ist deshalb eine regelmäßige Bestandsaufnahme notwendig. Da hierfür in erster Linie Daten aus Verwaltungsregistern genutzt werden, muss nur ein Teil der Bevölkerung befragt werden. Nach einem rechnerischen Zufallsverfahren wurden beim Bundesamt für Statistik Stichproben aus den Melderegistern gezogen, um dann alle zum Stichtag unter der Adresse gelisteten Personen zu befragen. Zum Aussuchen, ob man befragt werden wolle oder nicht, sei das nicht, erklärt Volker Schauf, Leiter Zensus-Erhebungsstelle des Landkreises Holzminden. „Die Befragten sind in jedem Fall auskunftspflichtig“, stellt Schauf fest. Sorgen um die eigenen Daten brauche sich jedoch niemand zu machen. Denn die Datenauswertung erfolge anonymisiert. „Es werden keine individuellen Lebensverhältnisse betrachtet, sondern Daten verallgemeinert, Summen gebildet und Durchschnitte berechnet“, so Schauf. Ziel und Zweck sei ausschließlich der Erhalt einer verlässlichen, allgemeinen Datenbasis für weitere Planungen. Die Ergebnisse der Befragung werden dann anschließend über die Erhebungsstellen der Städte und Landkreise an das Statistische Landesamt Niedersachsen übermittelt.
Zuletzt hatte der Zensus im Jahr 2011 stattgefunden, er wäre also schon in diesem Jahr wieder fällig gewesen. Wegen der erheblichen Einschränkungen durch die Corona-Pandemie wurde jedoch im Dezember 2020 beschlossen, die Zählung um ein Jahr zu verschieben. Im Landkreis Holzminden ist neben Volker Schauf auch Julia Strauß für den Zensus zuständig; die Zensus-Erhebungsstelle ist dem Bereich des Justiziariats und der Kommunalaufsicht zugeordnet. Momentan ist die Erhebungsstelle dabei, alles so vorzubereiten, dass die Erhebung reibungslos abgewickelt werden kann.
Dafür müssen unter anderem auch ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte gesucht und für ihre Aufgabe geschult werden, die die Befragungen bei den Stichproben durchführen. Wer Interesse daran hat, den Landkreis bei der Erhebung der Zensus-Daten zu unterstützen, kann sich über die Homepage https://www.landkreis-holzminden.de/zensus registrieren oder unter der E-Mail-Adresse