Holzminden (red). Sie lassen Erfrischungsgetränke besser schmecken, testen physikalisch-chemische Trennmethoden, bewerten Extraktionsrückstände als Ausgangsstoff für die Entwicklung neuer kosmetischer Wirkstoffe und verkapseln Parfümöle. Bei der Symrise Summer School 2017 schnupperten fünf Gymnasiasten im wahrsten Wortsinn in die Berufswelt rein. Der Duft- und Geschmackstoffhersteller aus Holzminden ermöglichte fünf Schülern des Campe Gymnasiums und des Internats Solling im Juni zum fünften Mal einen dreiwöchigen Forschungsexkurs.
„Symrise investierte im vergangenen Jahr rund 186 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung. Das entspricht einem Anteil von 6,4 Prozent am Umsatz. Die Summer School gehört zu unserem Nachwuchsförderungsprogramm, über das junge Menschen an die vielfältigen, zukunftsweisenden Möglichkeiten chemisch-technischer Berufe herangeführt werden“, sagt Dr. Gerhard Krammer, Forschungsleiter Aromen bei Symrise.
In diesem Jahr tauschten vom 8. bis 28. Juni 2017 vier Schüler ihren Chemiekurs für drei Wochen gegen reale Laborbedingungen. Nach einer Einweisung in den Arbeitsplatz und die Sicherheitsbestimmungen erhielt jeder Teilnehmer ein eigenes Projekt.
Denise Wolter vom Campe Gymnasium zeigte sich begeistert von dem Umfeld kohlensäurehaltiger Erfrischungsgetränke. In der Getränke-Entwicklung durfte sie mithilfe von Aromaölen verschiedene Emulsionen herstellen, die alkoholfreien Erfrischungsgetränken ihren charakteristischen Geschmack verleihen. „Für Getränkehersteller ist es enorm wichtig, dass die Limonade immer wiedererkennbar schmeckt. Um das zu erreichen, müssen Süße und Aromen streng der Rezeptur und den Mischverhältnissen entsprechen“, erläutert ihre Projektbetreuerin Dr. Katja Obst.
Der Bereich für Geschmack hatte es auch Alain Düwel (Campe Gymnasium) angetan. Unter Anleitung der Symrise Mitarbeiter Rüdiger Wittlake und Ingo Eikenberg probierte der Schüler Trennmethoden mittels Dünnschichtchromatographie aus. Dieses physikalisch-chemische Trennverfahren wird zur Untersuchung der Zusammensetzung von Proben genutzt. „Wir wenden die Dünnschichtchromatographie an, um die Reinheit oder die Identität einer Substanz zu prüfen“, erklärt Eikenberg.
Alina Gninenko aus dem Internat Solling hatte sich die Forschung nach kosmetischen Inhaltsstoffen des Segments Scent & Care ausgesucht. Dort bewertete die junge Nachwuchschemikerin Extraktionsrückstände, die als Basis für die Entwicklung neuer kosmetischer Wirkstoffen eingesetzt werden sollen. Ihre Betreuerin Dr. Martina Herrmann unterstützte den Forschungsdrang der Schülerin mit typischen Rohstoffen aus dem Symrise-Alltag wie beispielsweise Fruchtöle und Blütenpulver.
Alexander Borchers (Campe Gymnasium) arbeitete während der dreiwöchigen Summer School sogar an zwei verschiedenen Projekten. Unter Anleitung von Dr. Nikolas Bugdahn und Dr. Patrick Ott entwickelte er zum einen Riechstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen. Zum anderen umhüllte er die Parfümöle in kleinsten Portionen mit einer Mikroverkapslung. „Diese Technik hat mehrere Vorteile. Sie schützt beispielsweise Stoffe vor Reaktionen mit der Außenwelt und verhindert, dass Substanzen sich zu früh verflüchtigen“, so Dr. Bugdahn.
An einem Tag während des Forschungskurses wurden alle Chemieschüler von Symrise Ausbildungsleiter Martin Gellert auch über die verschiedenen Ausbildungsmöglichkeiten bei Symrise informiert. Zudem besuchten die Lehrer des Campe Gymnasiums und des Internats Solling ihre Schützlinge in den einzelnen Bereichen. Zum Ende der Summer School stellten alle Teilnehmer, wie bei Projektabschlüssen üblich, ihre Ergebnisse vor. Alle vier Gymnasiasten waren stolz, dass sie eigene Projekte zu verantworten hatten und Einblicke in den Berufsalltag eines echten Produktionslabors bekommen haben. „Die realen Laborbedingungen haben mir bewusst gemacht, wie wichtig exakte Messungen sind, um den Verbrauchern gleichbleibend hohe Qualität garantieren zu können“, bekennt Alain Düwel.
Foto: Symrise