Holzminden (red). Unter dem Dach der Agaplesion Wohnen & Pflege Niedersachsen gGmbH mit Sitz in Bad Pyrmont fasst der Gesundheitskonzern Agaplesion gAG künftig seine Wohn- und Pflegeangebote in Niedersachsen zusammen. Das sind zunächst Standorte in Bad Pyrmont, Rotenburg (Wümme) und Holzminden. Hier will Agaplesion investieren und seine Angebote für Senioren ausbauen. Weitere Standorte sollen folgen. Mit über 3.000 Pflegeplätzen und 800 Betreuten Wohnungen gehört Agaplesion zu den großen Trägern von Pflegeeinrichtungen. Mit den neuen Einrichtungen in Niedersachsen und den aktuell geplanten Bauvorhaben in Rotenburg, Bad Pyrmont, Holzminden und Ulm kommen rund 350 Plätze und 80 Wohnungen hinzu. Dahinter steht ein Investitionsvolumen von rund 50 Mio. Euro. „Ein solches Volumen ist von einzelnen Einrichtungen nicht zu stemmen“, erklärt Jörg Marx, zuständiger Vorstand der Agaplesion gAG. Die Einrichtungen werden gemeinsam mit den bisherigen Trägern, die teilweise auf eine mehr als 100-jährige diakonische Tradition zurückblicken können, unter dem Dach der Agaplesion betrieben.
Aktuell gehören in Niedersachsen fünf Einrichtungen im Bereich Wohnen & Pflegen sowie vier Ambulante Pflegedienste zu Agaplesion. Mit der Gründung der Agaplesion Wohnen & Pflege Niedersachsen gGmbH schafft das Unternehmen nun eine Basis für weiteres Wachstum. In Rotenburg baut es aktuell eine neue Seniorenresidenz mit 93 Pflegeplätzen. In Holzminden beteiligte es sich zum 1. Januar an zwei Seniorenresidenzen sowie zwei Ambulanten Pflegediensten, und in Bad Pyrmont sind 60 bis 80 weitere Pflegeplätze am Standort Friedensthal geplant. Was alle drei Standorte eint, ist die Nähe zu einem Agaplesion Krankenhaus.
Transsektorale Vollversorgung nennt Agaplesion das Konzept, bei dem das Unternehmen Krankenhausleistungen sowie ambulante und stationäre Pflege aus einer Hand anbietet. Durch Kooperationen mit externen Partnern wie Reha- oder Pflegeeinrichtungen und therapeutischen Angeboten sowie den engen Kontakt zu Hausärzten und Medizinischen Versorgungszentren entsteht eine höhere Transparenz im Behandlungsprozess und in der Kommunikation. „In Frankfurt am Main, Darmstadt, Heidelberg und anderen Standorten haben wir gesehen, dass sich dadurch die wohnortnahe Versorgung betagter und pflegebedürftiger Menschen aus einer Hand deutlich verbessert“, erklärt Marx. „Das liegt am Zusammenspiel aller am Behandlungsprozess beteiligten Partner. Durch die ganzheitliche Betreuung vermeiden wir häufige Wechsel zwischen Pflegeheim und Krankenhaus.“
Agaplesion hat besondere Kompetenz bei der Behandlung von demenziell veränderten und hochbetagten Patienten. Dazu gehören die explizit demenzsensiblen Krankenhäuser und spezialisierte demenzsensible Stationen. Mit entsprechenden Forschungsschwerpunkten in Heidelberg und Ulm gehört Agaplesion zu den größten
Anbietern von Altersmedizin in Deutschland. Durch von Bundesministerien geförderte Forschungsprojekte wie SimPat (Sicherung intersektoraler Versorgung durch ein ITgestütztes Dienstleistungskonzept für multimorbide Patienten mit Demenz) oder das Innovationsprojekt zur Vermeidung von Stürzen bei geriatrischen Patienten in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) widmet sich Agaplesion dieser verletzlichen Patientengruppe in besonderem Maße. „Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Zusammenarbeit aller an der Behandlung Beteiligten und die Kommunikation untereinander sowie mit Angehörigen und externen Partnern entscheidend ist für den Erfolg von Pflege und medizinischer Versorgung“, erklärt Alexander Dettmann, Geschäftsführer der Agaplesion Wohnen & Pflege Niedersachsen und Prokurist der Agaplesion gAG. „Darum haben wir schon vor vielen Jahren begonnen, Angebote aus einer Hand zu schaffen. Die Behandlung und Pflege muss um den Patienten herum organisiert werden. Dazu müssen wir die Sektorengrenzen zwischen Medizin und Pflegeangeboten überwinden.“