Holzminden (r). Symrise, einer der weltweit führenden Hersteller für Duft und Geschmack, geht kreative Wege. Gemeinsam mit IBM Research hat das Unternehmen jetzt eine Methode entwickelt, mithilfe künstlicher Intelligenz (KI), Parfüms auf Basis von digitalen Duftmodellen zu kreieren. „Philyra“, so der Name des Projekts, nutzt die von IBM Research entwickelte KI für Produkt-Design- Technologie. Erstes Projekt: die Kreation von zwei Düften für den Kunden O Boticario. Die beiden Düfte sollen 2019 auf den Markt kommen.
„Seit über 200 Jahren perfektionieren wir die Kunst und Wissenschaft der Parfüm-Kreation. Jetzt holen wir uns mit künstlicher Intelligenz einen neuen Partner an die Seite. Unseren reichen Formel-Fundus und historische Daten können wir damit blitzschnell auf Muster analysieren und neu kombinieren. Damit kreieren wir schneller, effektiver und wir entwickeln vollkommen neuartige Formeln. Damit bringen wir die Industrie einen großen Schritt voran“, so Achim Daub, Vorstand Scent & Care bei Symrise.
Verglichen mit weiteren computergestützten Modellen von IBM Research für andere Industrie-Zweige verlangt die Duft-Kreation detailgenaue Präzision. Selbst wenn das System nur minimal von den vorgegebenen Mengen abweicht, entsteht entweder ein neuer Duft oder es zerstört das Gesamt-Werk. „Philyra“ bedient sich eines datengesteuerten Ansatzes und greift auf eine riesige Datenbank aus Duftformeln, Daten zu Duftfamilien – wie fruchtig, orientalisch oder blumig – sowie historische Daten zu. Diese nutzt die künstliche Intelligenz und kreiert aus dem Daten-Schatz zum Beispiel einen Duft speziell für brasilianische Männer der Millennial-Generation.
Insbesondere im Duft-Segment fordert der Markt jede Saison neue Kreationen. KI identifiziert vorhandene Düfte und schlägt ergänzend weitere Komponenten und Formeln vor. Der Symrise Parfümeur David Apel aus dem New Yorker Studio hat diese Vorschläge anschließend veredelt und akzentuiert so bestimmte Duftnoten, optimiert den Dufteindruck und verlängert die Duft-Dauer. Entstanden sind aus dieser Gemeinschafts-Arbeit zwei feine Düfte, die Symrise im nächsten Jahr vorstellt.
“Dieses Projekt vereint menschliche Expertise mit Maschinen-Intelligenz und kreiert daraus neuartige feine Düfte. Philyra versteht Verbraucherwünsche und kennt Formeln sowie Rohstoffe. Daraus entstehen neue Duftkombinationen und es beschleunigt den kreativen Schaffensprozess unserer Parfümeure. Diese können sich nun auf das Veredeln der Endprodukte konzentrieren“, erklärt Alexandre Bouza, Marketing Direktor bei O Boticario. “Mit dem Fortschreiten künstlicher Intelligenz können wir unseren Kunden einzigartige neue Düfte vorstellen. Wir freuen uns darüber, dieses spannende Projekt gemeinsam mit IBM Research und Symrise umzusetzen.“ „Die Parfümerie als Kunst besitzt eine lange Tradition und seit mehreren hunderten Jahren nutzen wir diesen Erfahrungs-Schatz. Ende des 19. Jahrhunderts revolutionierten dann die synthetischen Duftstoffe unsere Branche. Mit der künstlichen Intelligenz überschreiten wir jetzt die nächste Schwelle. Ich bin stolz darauf, daran mitzuwirken“, sagt David Apel. Mehrere Jahre haben Symrise und IBM Research gemeinsam entwickelt und die Möglichkeiten der KI erforscht, mit dem Ziel neuartige und hochwertige Düfte zu kreieren. Mehr Informationen dazu gibt es hier.
Foto: Symrise