Holzminden (red). Gewalt ist eines der größten Gesundheitsrisiken für Erwachsene und Kinder. Deshalb ist Opferschutz wichtig und das Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden Teil des Netzwerkes „ProBeweis“.
Besonders Frauen und Kinder, aber auch Männer werden Opfer von häuslicher oder sexueller Gewalt. Oft werden die Taten verschwiegen, da die Betroffenen sich schämen und sich daher auch nicht direkt zu einer polizeilichen Anzeige entschließen können. Das Netzwerk „ProBeweis“ wurde genau aus diesem Grund ins Leben gerufen und in Niedersachsen im Jahr 2012 vom Institut für Rechtsmedizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) gegründet. Bereits seit 2015 ist das Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden Teil des Netzwerkes, in dem noch 37 weitere Partnerkliniken vertreten sind. Marko Ellerhoff, Geschäftsführer des Holzmindener Krankenhaus, erklärt: „Es ist wichtig, dass Opfer von häuslicher oder sexueller Gewalt eine zentrale und bekannte Anlaufstelle im Landkreis Holzminden haben. In unserer Notaufnahme oder der gynäkologischen Abteilung erhalten Betroffene jederzeit eine kostenlose ärztliche Untersuchung, die Verletzungen oder Spuren wie DNA gerichtsverwertbar sichert.“ Und eben diese gerichtswertbare Dokumentation und Spurensicherung hilft den Betroffenen, wenn sie sich später doch mit der Polizei in Verbindung setzen.
Damit die Ärztinnen und Ärzte des Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden immer auf dem neuesten Stand sind, wie Spuren und Beweise gerichtsverwertbar dokumentiert werden, finden regelmäßig Schulungen statt. So war am 13.06.2019 Dr. Gauselmann von der Rechtsmedizin der MHH für eine Schulung vor Ort. „Wir stellen kostenlose Untersuchungskits, die neben Tupfern für Abstriche z. B. auch Röhrchen für Blutproben oder Asservierungstüten zur Aufbewahrung von Spurenträgern enthalten, zur Verfügung. Damit alle Partnerkliniken die gleichen Untersuchungsstandards einhalten können, haben wir außerdem Leitfäden und Dokumentationsbögen erstellt“, so. Gauselmann. Wenn die Spuren erst einmal gesichert sind, wird das Material drei Jahre lang im Institut für Rechtsmedizin der MHH eingelagert.
Wenn sich Patientinnen oder Patienten, die Opfer von häuslicher oder sexueller Gewalt an die Zentrale Notaufnahme oder die gynäkologische Abteilung des AGAPLESION EV. KRANKENHAUS HOLZMINDEN wenden, werden sie professionell betreut. Dr. Miriam Tillmann, Ärztliche Leitung der Zentralen Notaufnahme am Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden: „Ich bin froh, dass wir Teil des Netzwerkes ProBeweis sind. Ich hoffe, dass wir Betroffenen so eine Möglichkeit geben können, die Gewalt zu durchbrechen. Innerhalb einer Zeitspanne von 72 Stunden können wir noch Abstriche sichern und so maßgeblich zur Beweisführung beitragen, auch wenn sich die Opfer erst deutlich später entscheiden, eine polizeiliche Anzeige zu erstatten.“
Noch im Jahr 2019 sollen weitere Schulungen des Netzwerkes „ProBeweis“ durch das Institut für Rechtsmedizin der MHH für die Ärzte und Pflegefachkräfte am Agaplesion Evangelisches Krankenhaus Holzminden stattfinden. Sowohl am Holzmindener Krankenhaus als auch im Internet unter www.probeweis.de können sich Betroffene und Interessierte über das Netzwerk informieren.
Weitere Informationen finden Sie im Internet unter https://www.evk-holzminden.de