Holzminden (red). Vor genau einem Jahr - am 1. April 2019 - übergaben Roswitha und Franco Gallo das Zepter des seit 20 Jahren bestehende Restaurants am Holzmindener Marktplatz. Gemeinsam mit seiner Partnerin, Johanna Gabriel, übernahm Fabio Gallo, der jüngste Sohn der Gallo-Familie, die Führung des Ristorante da Franco.
Frisch aus Münster zurückgekehrt, hatte sich das junge Paar der Selbstständigkeit verschrieben und brachte zahlreiche, von der Großstadt inspirierte Pläne mit. Seitdem weht ein neuer Wind im Ristorante da Franco. Nach 12 Monaten der Übernahme können die jungen Betreiber auf eine Vielzahl getaner Aufgaben und erfolgreich bewältigter Herausforderungen zurückblicken. Angefangen bei der Erneuerung der Restaurantküche, über den Neuanstrich des Gastraums und die Umgestaltung des Wintergartens bis hin zur Modernisierung der Gästetoiletten und der Erweiterung der Bar um eine Kaffeetheke hat das Team der Gallogastronomie, wie sie sich überwiegend in den sozialen Medien nennen, für große Veränderung gesorgt.
„Das alles war nur möglich“, so Fabio Gallo, „weil wir immer ein starkes Team und helfende Hände aus Familien- und Freundeskreis hinter uns hatten. Dafür sind wir extrem dankbar.“ Es sei wichtig gewesen, dass der laufende Betrieb durch keine der Umbauarbeiten gestört würde, da Umsatzeinbußen noch nicht verkraftbar gewesen wären. Darum wurde oft nachts gebaut und tagsüber das Restaurant am Laufen gehalten.
Das einst klassische italienische Restaurant ist das Da Franco inzwischen nicht mehr. Das wurde spätestens klar, als im Januar dieses Jahres die Speisekarte um eine Auswahl an Burgern erweitert wurde. „Der italienische Einfluss wird bleiben, aber wir möchten offen sein für Neues und uns die Möglichkeiten der Fusionsküche nicht nehmen lassen“, erklärt Fabio Gallo.
Auch legt das junge Paar großen Wert auf den Einsatz regionaler Produkte. So beziehen sie ihr Fleisch von Bauer Loges und dem Schlachthof Eilers, bieten Säfte von Creydt und Bier von Allersheimer an. Für die Zukunft sind noch weitere Kooperationen mit Produzenten aus der Region geplant und sogar ein eigenes Produkt soll auf den Markt gebracht werden: Den bei vielen Gästen beliebten hausgemachten Eistee wird Fabio Gallo gemeinsam mit einem Freund aus Münster in den Getränkehandel bringen.
„Uns geht es nicht einfach nur darum, gut schmeckende Gerichte auf die Teller zu bringen. Wir möchten für bewussten Konsum und Genuss sorgen. Geschmacksverstärker haben in unserer Küche nichts zu suchen. Bei uns kommen weitestgehend Produkte in ihrem natürlichen Zustand zum Einsatz, die dann von uns weiterverarbeitet werden“, erklärt Johanna Gabriel, die sich um den Medienauftritt des Restaurants kümmert. Auch privat lege die 26-Jährige großen Wert auf ihre Ernährung und wolle nur Gerichte anbieten, die sie mit ihren Werten auch vertreten könne.
Für 2020 sind weitere Neuerungen, Veranstaltungen und Projekte geplant, doch nun muss sich der Betrieb zunächst einer auch in den vorangegangenen 20 Jahren nie dagewesenen Herausforderung stellen. Die Corona-Krise trifft - wie zahlreiche andere Unternehmen - auch die Neugründer hart. Doch sie lassen sich nicht unterkriegen und machen weiter. Auf Facebook und Instagram halten sie in kurzen Videoberichten ihre Gäste auf dem Laufenden und lassen Interessierte an ihrer Geschichte teilhaben.
„Jede Krise birgt auch Chancen“ ist ihr Motto, das ihnen dabei hilft, sich jetzt nicht unterkriegen zu lassen. „Wir lernen unsere Gäste gerade noch einmal auf einer ganz neuen Ebene kennen, die uns zeigt, was für tolle Menschen sich in unserem Umfeld befinden. Das stärkt uns den Rücken und gibt uns Bestätigung in unserem Tun“, erklärt Fabio. Als deutlich wurde, dass das Tagesgeschäft durch die Krise einbrechen würde, strukturierte das Team der Gallogastronomie kurzfristig zum Lieferdienst um. Darüber hinaus bauten sie auf ihrer Webseite einen Onlineshop, in dem sie einige ihrer Produkte als selbstgemachte Tiefkühlprodukt anbieten. „Wir geben alles dafür, dass es uns auch nach der Krise noch gibt“, so die beiden. Weitere Ideen, um die Krisenzeit auch finanziell gut zu überstehen, sind in Planung.
Und Roswitha und Franco? Sind stets zur Stelle, wenn sie gebraucht werden und unterstützen ihren Sohn und seine Partnerin, wo es nötig ist. Sie blicken zurück auf 20 spannende Jahre, die sie als Gastronomen in Holzminden verbrachten und freuen sich, dass ihr Restaurant im Familienbesitz geblieben ist und nun erfolgreich weitergeführt wird.
Foto: Gallogastronomie