Weserbergland (red). Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsmarkt im Weserbergland erreicht: Erstmals in der Erfassung der Arbeitslosenstatistik ist im Weserbergland für mehr Menschen Kurzarbeit angezeigt, als aktuell Personen arbeitslos gemeldet sind.
So sind im April 12.114 Arbeitslose gemeldet (+1.026/+ 9,3 % zum Vormonat). Für 17.224 Menschen wurde von 1.834 Unternehmen Kurzarbeit angezeigt.
Zum Vergleich: Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Frühjahr 2009 waren maximal 4.200 Menschen in Kurzarbeit.
„Die aktuellen Zahlen in der Arbeitslosenstatistik sind präzedenzlos. Der Kurs, durch Kurzarbeit die Unternehmen und ihre Beschäftigten vor Arbeitslosigkeit zu schützen, hat sich als absolut richtig erwiesen“, sagt Gerhard Durchstecher, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hameln.
„Durch die Kurzarbeit können die Betriebe ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch in der Krise halten, Entlassungen werden vermieden. Für die Monate März und April zusammen wurde von 3.234 Unternehmen im Weserbergland für 31.264 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt.
Ob und in welchem Umfang die Kurzarbeit von den Unternehmen tatsächlich in Anspruch genommen werden muss, wissen wir gesichert erst ein halbes Jahr später, wenn alle Leistungsansprüche abgerechnet sind.“
Die wichtigste Aufgabe der Agentur für Arbeit bleibt aktuell, die Geldleistungen zuverlässig auszuzahlen und somit Existenzen zu sichern.
„Daher werden wir auch für eine absehbare Zeit unsere Arbeitskräfte in den Bereichen der Leistungsgewährung bündeln. Kontakte zu unseren Kundinnen und Kunden erfolgen weiterhin überwiegend telefonisch und online. Dies hat sich in den letzten Wochen bewährt. Durch Minimierung persönlicher Kontakte wollen auch wir unseren Teil zum Gesundheitsschutz sowohl für unsere Kundinnen und Kunden als auch für unsere Beschäftigten beitragen“, erläutert Durchstecher weiter.
Landkreise
Die Arbeitslosigkeit ist im Vergleich zum Vormonat in allen drei Landkreisen des Agenturbezirks gestiegen, die Ausprägung ist dabei unterschiedlich: Im Kreis Schaumburg stieg die Arbeitslosigkeit mit 522 Personen (+12,7%) am stärksten, insgesamt sind dort 4.645 Menschen arbeitslos.
In Hameln-Pyrmont mussten sich 419 Menschen arbeitslos melden, was in Gänze 5.169 Arbeitslose bedeutet (+8,8%). Im Landkreis Holzminden dagegen stieg die Arbeitslosigkeit am geringsten (+3,8%), was 85 arbeitslose Menschen mehr bedeutet; 2.300 Menschen sind hier insgesamt arbeitslos.
In fast allen Branchen ist eine Zunahme von neu arbeitslos gemeldeten Personen zu verzeichnen. Die meisten Zugänge kommen dabei in allen Landkreisen aus den Bereichen Gastgewerbe, Handel, verarbeitendes Gewerbe und der Arbeitnehmerüberlassung.
Die Zahlen bezüglich der angezeigten Kurzarbeit für die Monate März und April addiert sind in den Landkreisen folgende: Im Landkreis Hameln-Pyrmont gab es von den Unternehmen in beiden Monaten 1.344 Anzeigen für 12.901 Angestellte. Im Landkreis Holzminden waren es im gleichen Zeitraum 542 Anzeigen für 5.473 Beschäftigte. Im Landkreis Schaumburg haben im März und April 1.348 Arbeitgeber Kurzarbeit angezeigt, hier sind 12.890 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen.