Holzminden (red). Im Rahmen ihrer Sommerreise 2020 besuchte Lena Düpont, Mitglied des europäischen Parlaments, jetzt STIEBEL ELTRON. „Holzminden gehört zu meinem Wahlkreis, da nutze ich diese Gelegenheit gerne für ein Kennenlernen und politische Gespräche“, so die CDU-Politikerin im Gespräch mit Geschäftsführer Dr. Kai Schiefelbein. Neben der Vorstellung des Unternehmens mit Präsentation der verschiedenen Produktgruppen entwickelte sich ein intensiver Austausch über europäische und deutsche Politik.
„Wir könnten wirtschaftlich noch viel stärker sein, wenn wir mehr Europa zulassen würden“, machte Dr. Kai Schiefelbein die Überzeugung des Unternehmens deutlich. Insbesondere mit dem „Green Deal“ habe die EU einen Weg eingeschlagen, der in die richtige Richtung führt: „Konsequent auf Dekarbonisierung setzen und klare Ziele dafür vorgeben. Deutschland ist da leider weit weniger konsequent.“ Dem stimmte die Politikerin zu: „Die europäischen Absichten sind oft weit besser als die deutsche Umsetzung.“
Beispielhaft für den mangelnden Mut zu dringend notwendigen Veränderungen in Deutschland seien die viel zu zaghaften Versuche, das völlig widersinnige Energiepreisgefüge zu novellieren, so Schiefelbein: „Der Strom ist in Deutschland so teuer wie in keinem anderen europäischen Land. Gleichzeitig werden hier fossile Brennstoffe wie Öl und Gas künstlich günstig gehalten. Dabei weiß auch die Bundesregierung, dass CO2-Einsparung bedeutet, so weit wie möglich auf die Verbrennung fossiler Brennstoffe zu verzichten. Der Wärmebereich ist dafür prädestiniert: Wärmepumpen können in mindestens 75 Prozent aller Bestandsbauten die Wärmeversorgung problemlos übernehmen. Während sie dank der energetischen Vorgaben für den Neubau - übrigens auch eine Umsetzung von europäischen Vorgaben - hier bereits das dominierende Heizsystem sind, werden im Bestand immer noch viel zu wenig umweltfreundliche Heizungsanlagen eingebaut, trotz durchaus attraktiver Förderung.“ Die Verbraucher schrecke jedoch der vergleichsweise hohe Strompreis. „Würde es faire Energiepreise geben und der Strompreis massiv entlastet, bräuchte es gar keine Förderung für Wärmepumpen. Dann würde sich die effizientere Technik von ganz alleine durchsetzen.“ Daran ändere auch die im Klimapaket beschlossene CO2-Abgabe in Höhe von anfänglich 25 Euro pro Tonne CO2 aus Öl und Gas für den Wärmebereich vorerst wenig: „Das macht die fossilen Brennstoffe nur marginal teurer, und auch der Strompreis - der ja mit den Einnahmen gesenkt werden soll - verringert sich kaum. Das ist einfach viel zu wenig.“
Auf die Frage, was sich das Industrieunternehmen STIEBEL ELTRON von der europäischen Politik wünschen würde, antwortete Dr. Schiefelbein: „Ganz allgemein sollte Europa selbstbewusster auftreten. Im Zusammenhang mit dem Green Deal sollte die EU von jedem Land verbindliche Ausbaupfade für erneuerbare Energien fordern.“
Foto: STIEBEL ELTRON