Landkreis Holzminden (red). Ende 2020 gab es im Landkreis Holzminden 4.900 Minijobberinnen und Minijobber. Das sind rund 200 weniger als im Jahr davor. Vor allem im Gastgewerbe und bei sonstigen Dienstleistungen, wie im privaten Sektor war ein hoher Rückgang der Minijobs zu verzeichnen. Das bedeutet: Zweihundert Bürgerinnen und Bürger aus Holzminden haben in der Corona-Pandemie ihre Jobs verloren und landeten zum Teil in Hartz IV. Der DGB fordert angesichts dieser Zahlen eine Minijob-Reform.
„Die aktuelle Krise ist ein Alarmsignal. Minijobberinnen und Minijobber wurden in der Pandemie als erste vor die Tür gesetzt, als die Restaurants, die Läden und die Schulen dicht machen mussten“, sagt Hartmut Kahmann, DGB-Kreisvorsitzender Holzminden.
Da geringfügig Beschäftigte von der Arbeitslosenversicherung ausgeschlossen sind, erhalten sie weder Kurzarbeiter-, noch Arbeitslosengeld. Vielen bleiben nur die viel zu niedrigen Leistungen der Grundsicherung. „Minijobberinnen und Minijobber mussten bittere Einkommensverluste einstecken und haben Probleme, überhaupt ihren Lebensunterhalt zu sichern. Gerade in Krisenzeiten müssen sich Beschäftigte aber auf ein soziales Sicherungsnetz verlassen können. Minijobs lösen dieses Versprechen nicht ein“, beklagt Kahmann weiter.
„Dem vermeintlichen Vorteil eines Brutto-für-Netto-Verdienstes stehen Niedriglöhne und Altersarmut gegenüber. Vor allem Frauen wird durch diese Fehlanreize die Möglichkeit einer eigenständigen Existenzsicherung verwehrt. Minijobs sind ein Relikt anderer Zeiten und müssen dringend reformiert werden“, fordert Hartmut Kahmann.
Der DGB kritisiert wegen seiner gravierenden Nachteile für Beschäftigte schon lange das „System Minijob“ und setzt sich für eine Umwandlung aller Minijobs in sozial abgesicherte Beschäftigung ein.