Kreis Holzminden (kp). 55 Touren und mehr als 200 Termine bis zur Landtagswahl am 9. Oktober: so sieht das straffe Programm eines Spitzenkandidaten aus, der neuer Ministerpräsident von Niedersachsen werden will. Im Rahmen seiner „Marktplatztour“ machte Bernd Althusmann nun auch in Holzminden Halt. Auf Einladung von Uwe Schünemann, der am 9. Oktober ebenfalls seinen Wahlkreis gewinnen will, sollte der direkte Dialog mit den Menschen vor Ort geführt werden.
Zahlreiche Besucher waren schließlich am Marktplatz erschienen, um ihre Anliegen zu äußern. Gleich mit mehreren Fahrzeugen war der Bürgerbus-Verein Bodenwerder-Polle angereist, um auf eine Auseinandersetzung mit dem ZVSN hinzuweisen. Im Streit um den neuen Fahrplan, der im wesentlichen keine Parallelfahrten mehr vorsieht, hatte der Bürgerbus eine zweiwöchige Pause eingelegt. Vergangenen Freitag dann der Durchbruch: Die Landkreisverwaltung, Uwe Schünemann, Friedel Lages, Sebastian Rode sowie Vertreter des Bürgerbus-Vereins und des Zweckverbands konnten einen Kompromiss erzielen. Ab dem morgigen Montag wird der Bürgerbus also wieder seine Fahrt aufnehmen.
„Kernthema bleibt die Bildungspolitik“: Kinder- und Jugendministerium geplant
„Nachdenklich“ stimme ihn die derzeitige Unterrichtsversorgung, betonte Uwe Schünemann gegenüber den Marktplatzgästen. Diese sei noch nie so schlecht gewesen wie zurzeit. „Wir müssen alles dafür tun, dass in Niedersachsen kein Unterricht mehr ausfällt“, unterstrich auch Bernd Althusmann die aktuelle Situation. Seine Forderung: Langfristig müsse es eine hundertprozentige Unterrichtsgarantie geben. Das Kernthema der CDU bleibe also weiterhin die Bildungspolitik, verspricht der ehemalige Kultusminister. „Deswegen will ich ein Kinder- und Jugendministerium einführen“, sagt Althusmann.
Und auch für den Landkreis gibt es ein Versprechen vom stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Schünemann: „Die Bildungspolitik bleibt auch in Holzminden die Nummer 1!“ Es müsse alles daran gesetzt werden, um für moderne und zukunftsfähige Schulen im Landkreis zu sorgen. „Starke Schulen und moderne Lernorte, das muss das Ziel für Holzminden sein“, so Schünemann.
Energiekrise bleibt akut
25 Prozent der Menschen, so rechnet der Minister vor, können in den nächsten Monaten von einer Energiearmut betroffen sein. Deshalb werde man als Land in nächster Zeit ein Unterstützungsprogramm für Härtefalllagen auf den Weg bringen. Die Gasspeicher seien derzeit bis 70 Prozent gefüllt. Dass sie aber bis November bei 95 Prozent liegen, um ohne Gasnotstand durch den Winter zu kommen, sieht Althusmann nicht. Seine Prognose für die unmittelbare Zukunft: „Wir müssen mit einer Verdreifachung der Gaspreise rechnen.“
Hinsichtlich dieser Zahlen und einer akuten Gaskrise dürfe das Land deshalb nicht auch noch in einen Stromnotstand geraten. „Wir können auf sechs Prozent Strom durch unsere drei Atomkraftwerke nicht verzichten“, appelliert Bernd Althusmann. Ansonsten könne auch eine Stromkrise drohen. „Die noch laufenden Atomkraftwerke produzieren drei Terawatt, die drei Millionen Haushalte in Deutschland mit Strom versorgen“, fügt er hinzu.
„CDU stärkste Kraft in Niedersachsen“
Für nichts werde derzeit so hart gearbeitet wie für den angestrebten Führungswechsel in Niedersachsen - das versicherte Bernd Althusmann im Beisein von Uwe Schünemann den Marktplatzbesuchern. „Die CDU soll in Niedersachsen die stärkste Kraft werden“, sagt er. Für den Wahlabend am 9. Oktober stellt er sich zwei wünschenswerte Szenarien vor: Die erste Hochrechnung um 18:30 Uhr mit einer klaren Tendenz und die Verkündung um 19 Uhr als stärkste Kraft mit einem Regierungsauftrag.
Foto: Kai Pöhl