Holzminden (red). Die Visitationswoche im Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder endete mit einem Gottesdienst in der Holzmindener Lutherkirche. „Hoffnung säen“, so das Motto, nicht nur für den Kirchenkreis, sondern für die gesamte Kirche in einer Zeit des Mitgliederschwundes, rasanter gesellschaftlicher Veränderungen und einer scheinbaren Abkehr von Traditionen.
Superintendentin Christiane Nadjé-Wirth griff in ihrer Predigt das Bild des Samenkorns auf, das im biblischen Kontext zunächst in der dunklen Erde schlummert, bevor daraus neues Leben erwächst. Bis ein kleines Pflänzchen das Licht erblickt, braucht es Geduld und Fürsorge. Das sei durchaus auch auf die aktuellen Veränderungsprozesse überall in der Kirche übertragbar.
„Man sät in Zeiten, wo man nicht weiß, was kommt“, sagte die Superintendentin, und so sei auch diese Zeit ungewiss und alles, was gerade neu strukturiert wird, erst einmal ungewiss. Vieles sei mit einem Loslassen verbunden, aber eben immer auch mit der Hoffnung, dass etwas wächst und Neues entsteht. Christus habe uns gelehrt, so betonte sie, dass unsere Hoffnung berechtigt ist.
Innerhalb der Landeskirche und der EKD steht „Hoffnung säen“ auch für den Krieg in der Ukraine oder vielmehr für die Hoffnung auf Frieden, was Tütchen mit Pflanzensamen für Korn- und Sonnenblumen – also blau und gelb – symbolisieren, die die Gottesdienstbesucher*innen am Ende überreicht bekamen.
Regionalbischöfin Dr. Adelheid Ruck-Schröder dankte für die tolle Aufnahme im Kirchenkreis, für viele inspirierende Besuche und viele Menschen, die sie in ihrer Tatkraft, ihrem Engagement beeindruckten. „Hier werden Samen gepflanzt“, stellte sie fest. Allerdings habe sie ebenso zur Kenntnis genommen, dass viele erschöpft sind ob der Veränderungsprozesse, die durchaus schmerzvoll sein können. Doch neue Strukturen sollen letztlich helfen, genau dieser Überlastung entgegenzuwirken, Kirche so aufzustellen, dass sie sich auch in der heutigen Zeit auf ihre eigentliche Botschaft konzentrieren kann.
Ihr besonderer Dank galt dann am Ende noch einmal Christiane Nadjé-Wirth. „Ihre Superintendentin hat den Kirchenkreis in einer sehr empfindlichen Phase übernommen – Regionen haben sich gebildet und müssen strukturiert und begleitet werden“, machte sie deutlich, „Du führst dein Amt mit außerordentliche hohem Einsat und bringst zusätzlich viele kreative Initiativen auf die Beine. Hut ab.“
Der Gottesdienst wurde vom Projektchor „A Time To Sing“ unter der Leitung von Kirchenkreiskantorin Christiane Klein sowie Organistin Nana Sugimoto musikalisch gestaltet und es gab unter anderem eine Version von Rammsteins „Engel“ zu hören. Auch das ist ja durchaus ein Zeichen dafür, wie Kirche sich verändert und Modernes aufgreift.
Foto: Kirchenkreis Holzminden-Bodenwerder