Holzminden/Höxter/Würgassen. Die Entsorgungskommission des Bundes (ESK), die das Bundesumweltministerium in Angelegenheiten der Entsorgung von Atommüll berät, hat am Mittwoch ihre Stellungnahme zum Logistikzentrum für das Endlager Konrad vorgelegt. Darin kommt die ESK zum Ergebnis, dass für die Errichtung eines Logistikzentrums eine für „optimierte Anlieferung an das Endlager Konrad“ erforderlich sei. Zudem schneide der Standort Würgassen, nach der von der BGZ gewählten Gewichtung der Variablen, am besten ab.
Die niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete Sabine Tippelt kann diese Bewertung nicht nachvollziehen: „Das Logistik-Gutachten des TÜV Nord der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen aus dem letzten Jahr hat verdeutlicht, dass der Bau eines Bereitstellungslagers jenseits des Schachts Konrad nicht notwendig ist.“ Helmut Lensdorf, der SPD-Vorsitzende im Kreis Höxter, ergänzt: „Dieses Gutachten bestätigt die offensichtliche Unverhältnismäßigkeit eines solchen Zwischenlagers, auf die viele Bürgerinitiativen schon seit Langem aufmerksam machen.“ Olaf Lies (SPD) zum damaligen Zeitpunkt niedersächsischer Umwelt- und Energieminister, hatte sich daraufhin gemeinsam mit seinem Amtskollegen für eine Neuplanung eingesetzt.
In ihrer jetzigen Stellungnahme kommt die ESK zu einer anderen Bewertung, vertritt aber auch die Auffassung, dass ein Bereitstellungslager […] nur dann abseits des Endlagerstandortes errichtet werden solle, wenn dies direkt am Endlagerstandort nicht möglich sei. „Maßgebliche Kriterien, warum der Standort Würgassen nicht geeignet ist, sind für mich die schlechte Erreichbarkeit auf Schiene und Straße, die Lage in einem Hochwasserrisikogebiet und der unzureichende Abstand zur Wohnbebauung“, führt Sabine Tippelt aus. „Erst zu definieren, eine zweigleisige Bahnstrecke zu benötigen - um dann in der konkreten Standortdiskussion davon wieder abzurücken, halte ich für ungeheuerlich“, so die SPD-Abgeordnete für den Landkreis Holzminden weiter.
„Den Bau eines Logistiklagers halten wir aufgrund der uns vorliegenden Erkenntnisse weiterhin nicht für notwendig. Aufgrund der Stellungnahme der ESK ist es umso wichtiger, dass alle Akteure unserer Region gemeinsam daran arbeiten, diese Fehlplanung zu verhindern. Wir werden uns dafür einsetzen, dass die vielen Gegenargumente endlich berücksichtigt werden“, so Tippelt und Lensdorf abschließend.
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