Holzminden (fw). Wie auch schon bei der Auftaktveranstaltung zur Städtebauförderung von vielen Bürgerinnen und Bürgern Holzmindens beklagt wurde, lässt die Sauberkeit an manchen Plätzen in der Innenstadt zu wünschen übrig. Nun wurde von Ratsmitglied Dr. Adriano Profeta (fraktionslos) in der gestrigen Sitzung ein Antrag zum Thema „Saubere Innenstadt“ gestellt, welcher genau dieses Problem in Angriff nehmen soll. Mit der Begründung, dass die Stadt Holzminden, insbesondere in der Innenstadt, eine starke Verschmutzung durch Hundekot, Unrat und Glasscherben aufweise und teils schon Ansätze von wilden Mülldeponien zu finden sein.
Bisher konnten „Müllplätze“ über eine Nummer telefonisch an den Leiter des Betriebshofes, Herrn Struck, gemeldet werden, doch scheinbar sei dieses nicht aktiv beworben worden und dementsprechend auch den Bürgern nicht bekannt.
Am Beispiel der Deutschen Bahn orientierend, die bereits einen Service über WhatsApp anbietet, bei dem alle Reisenden auffällig verschmutze Plätze direkt über eine Kurznachricht melden können, ist die Idee von Ratsherr Profeta also keine völlig abstrakte.
Vorteil sei, so weiter in der Begründung des Antrags, dass mittels dieses Mediums auch Bilder und Standortdaten der Verschmutzung unkompliziert kommuniziert werden können. Lediglich ein Smartphone mit funktionierender Nummer sei dafür von Nöten.
Zum Gelingen dieser Maßnahme, müsse seitens der Stadt Holzminden beziehungsweise des Stadtmarketings eine kontinuierliche Bewerbung erfolgen, zum Start sei eine umfangreiche PR-Arbeit erforderlich. Nach einem halben Jahr Testdurchlauf, müsse dann die ganze Aktion bewertet werden, ob seitens der Bürgerinnen und Bürger eine Nutzung stattfand und ob die Stadtwerke reagiert haben.
Doch seitens einiger Ratsherren kam ein gewisser Zweifel über die gute Funktionalität einer solchen App. Die Funktion könne zum Bespiel auch von dreisten Bürgern ausgenutzt werden, in dem sie einfach ihren eigenen Müll fotografieren und per WhatsApp den Auftrag an die Stadtwerke erteilen, diesen zu entfernen. „Die App räumt den Dreck nicht weg“, betonte Ratsmitglied Fritz-Gerhard Hamann.
Auch kam dieser Punkt nochmals in der zweiten Einwohnerfragestunde, bei der sich Bürgerinnen und Bürger äußern konnten, zum Thema: Nicht nur die Innenstadt wäre oftmals verschmutz, auch andere Plätze seien betroffen. Gäbe es nicht eine Möglichkeit, die Verursacher direkt zu erwischen und dementsprechend zu bestrafen? Das Ordnungsamt müsse an dieser Stelle mehr durchgreifen, schließlich gäbe es eine passende Satzung dazu, die bei rechtswidrigem Verhalten eindeutig Bestrafungen zuließe. Bürgermeister Daul erklärte, dass zunächst ein Lagebericht für 2019 erfasst werden müsse, um zu klären, ob personell nochmal aufgerüstet werden müsse: „Ein solchen Verfahren kann nur in Doppelbesetzung durchgeführt werden, zum Schutz der Beamten. Man weiß nie, wie alkoholisierte Parkbesucher oder andere Personen manchmal reagieren.“
In der gestrigen Sitzung wurde beschlossen, dass zunächst im Fachausschuss nochmal zu klären sei, wieviel Aufwand (Personalkosten, Materialkosten und so weiter) von Nöten sei und dass bei einer geplanten Durchführung dieser App auch alle Ressourcen bereitgestellt seien.
Foto: Symbolfoto