Holzminden (fw). In der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Kultur und Tourismus am vergangenen Donnerstag beinhaltete die Tagesordnung unter anderem den Antrag der Fraktion „Die Linke“ zur Erstellung einer Stele am Ort der ehemaligen Oberweser-Volkszeitung.

Die Fraktion „Die Linke“ ist der Auffassung, dass im Rahmen der Erinnerungskultur es in der Stadt Holzminden dringend erforderlich sei, auch den Personen und Personengruppen zu gedenken, die sich im Kampf gegen den Nationalsozialismus zur damaligen Zeit besonders eingebracht haben. Im Antrag wird erklärt, dass sie ein wichtiger Teil positiver Identifikation mit Stadt und Landkreis seien.

Trotz aller Grausamkeit, solle mit dieser Stele an etwas Positives gedacht werden. Es sei die einzige Stelle in Holzminden, an der Wiederstand gegen den Faschismus geleistet wurde – keine Trauer, keine Opfer, keine Täter.

Die Räume der Druckerei der Oberweser-Volkszeitung dienten dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus. „Ein Beispiel dafür, dass sich Demokraten über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg auch in unserer Stadt für den Erhalt demokratischer Werte einsetzten“, heißt es in der Begründung der Fraktionspartei.  

Karl August Poth, Buchdrucker bei der Oberweser-Volkszeitung, Vorsitzender der SPD, des Verbands Deutscher Buchdrucker und Vorsitzender im Ortskartell der Freien Gewerkschaft war einer von vielen, die im März 1933 in genau diesen Räumlichkeiten schwere Folterungen und grausame Gewaltanwendungen der SS und der SA ertragen mussten. Die Bewahrung der Menschlichkeit und die Regimeverweigerung werden am Beispiel Poths deutlich. Nach zweijähriger Arbeitsunfähigkeit aufgrund der Misshandlungen, nahm er seinen Beruf in Duderstadt wieder auf, kam jedoch nach Ende des zweiten Weltkrieges nach Holzminden zurück. Als Stadtverordneter des Kreises Holzmindens, Landrat und späteres Mitglied im Bundestag, setze er sich für die SPD und die Gewerkschaft aktiv ein.

Weitere Erklärung im Antrag: „Gerade in Zeiten, in denen der Heimatdiskurs verstärkt geführt wird, ist es notwendig, eine positive Erinnerung an Menschen in unserer Stadt zu schaffen, die dem Faschismus getrotzt haben, die ihrer Überzeugung als Demokraten treu geblieben und sich über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg für den Erhalt von Menschenrechten einsetzten“.

Da zurzeit sowieso Planungen seitens der Stadt zur Errichtung von Stelen an erinnerungsträchtigen Orten laufen, wie auch eine Gedenktafel am jüdischen Friedhof Beukampsborn, sei eine vierte Stele kein weiterer großer Aufwand. Dieses Anliegen wird in den Antrag für die weiteren Stelen und die Gedenktafel mit eingebunden.

Fotos: fw