Northeim (hakö). Die Uhr zeigte 19:28 Uhr am Freitagabend im Sitzungssaal des Kreishauses: Da war das Schicksal des Jugendfreizeitheims Silberborn besiegelt. Die Abgeordneten des Northeimer Kreistages folgten mit großer Mehrheit dem Beschlußvorschlag der Verwaltung und das bedeutet die Einstellung der kommunalen Einrichtung im Herzen des Hochsollings, in der Bildungsregion Weserbergland, zum 31. Dezember dieses Jahres. Die Verwaltung und natürlich die Politik solle jetzt die Zeit nutzen, um schnellstmöglich einen Investor zu finden für dieses herrlich gelegene Juwel, unter anderem für Jugend-, Vereins- und Schulfreizeiten.

Die Redner sparten fast allesamt nicht mit Lob für den Turnkreis Northeim-Einbeck. Vorsitzender Heinz-Willi Elter hatte zu Beginn der Sitzung in seinen flammenden Anmerkungen noch für eine weitere Nutzung durch den Landkreis Northeim plädiert und "Kämpferherz" gezeigt.

Eine Unterdeckung von 325.000 Euro seien jedoch eine ernsthafte Belastung, meinte Ludwig Binnewies. Seine SPD-Fraktion hätte Hochachtung vor der tollen Arbeit vor Ort: "Wir finden eine neue Nutzung. Kreisrat Dr. Heuer hat bereits vor sechs Jahren gewarnt in Anbetracht nachlassender Belegung. Das sollten wir nicht vergessen."

Christian Grascha (FDP) meinte: "Unstrittig ist die gute pädagogische Arbeit in Silberborn. Eine bloße Schließung ist für meine Partei keine Option. Wir sollten jetzt die Zeit bis Ende des Jahres nutzen. Eigentlich könnte sich ja der Landkreis Holzminden kreativ und finanziell beteiligen zum Wohle der Jugend in dieser attraktiven Region."

Bernd von Garmissen  (CDU): "Wir sind gezwungen, über jeden Euro nachzudenken."

Vor der über fünfstündigen Mammut-Kreistagssitzung mit immerhin 35 Tagesordnungspunkten wurde der Erste Kreisrat Dr. Hartmut Heuer in den Ruhestand verabschiedet. Ebenso verabschiedete sich auf eigenen Wunsch der SPD-Kreistagsabgeordnete Simon Hartmann, Northeims neuer Bürgermeister. Für ihn rückt Andre Neubauer aus Kalefeld nach. Begrüßt wurde die neue Gleichstellungsbeauftragte Tina Heistermann in Nachfolge von Uljana Klein, künftige Leiterin des Dezernats I / Kreisentwicklung.



Fotos: Hartmut Kölling