Holzminden (lbr). Gerade in der dunklen Jahreszeit wirkt die Holzmindener Fußgängerzone schon fast wie eine Geisterstadt. Viele Geschäfte stehen leer und nur wenige Besucher bummeln durch die Stadt. Erst kürzlich haben Arko und der Juwelier Martens ihre Türen geschlossen und nun wird auch das Geschäft Kleiderschrank schließen. Es gibt verschiedene Gründe die dazu führen, dass die Geschäfte aus der Fußgängerzone weichen: der wachsende Internethandel, die Mietpreise, die Parkplatzsituation und das veränderte Kaufverhalten der Kunden. Es ist ein Trend, der nicht nur in Holzminden zu sehen ist, sondern in zahlreichen Städten zum Problem wird.
Im Ausschuss für Innenstadtentwicklung diskutieren Politik, Verwaltung, Stadtmarketing und Werbekreis in fast jeder Sitzung über die Belebung der Innenstadt. Auch in der jüngsten Sitzung, am vergangenen Dienstag, 25. Februar, stand das Thema wieder auf der Tagesordnung. Zum einen wurde dem Antrag der CDU-Fraktion zum Thema Gemeinwesenarbeit als Beitrag zur Innenstadtbelebung zugestimmt und außerdem wurde das Förderprogramm Zukunftsräume sowie erste Projektziele für Holzminden vorgestellt. ??
Eine neue Begegnungsstätte soll geschaffen werden
Mit dem Antrag der CDU-Fraktion soll die Verwaltung beauftragt werden, gemeinsam mit der HAWK und den Wohlfahrtsverbänden ein Projekt „Markthalle - Mitten drin“ zu initiieren. Dabei soll ein leerstehendes Ladengeschäft als Begegnungsstätte genutzt werden und soziale Aktivitäten sollen ebenfalls einen Schwerpunkt bilden. Zudem solle geprüft werden, wie das Familienzentrum „Drehscheibe“ in das Projekt intrigiert werden könnte. Zudem sollen vorab die möglichen Kosten und die Zuständigkeiten von der Verwaltung geprüft werden. Außerdem solle geprüft werden, ob das Projekt in das Förderprogramm Zukunftsräume passen könnte, welches in nächsten Tagesordnung vorgestellt wurde. Alle Ausschussmitglieder sprachen sich für den Antrag aus. ??
Kommt jetzt doch ein Citymanager?
Ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Innenstadtbelebung wurde mit der Empfehlung der Projektskizze für das Förderprogramm Zukunftsräume gemacht. Dieses Förderprogramm richte sich an niedersächsische Städte im ländlichen Raum ab 10.000 Einwohner, in denen ein Grund- oder Mittelzentrum festgelegt sei. Das Ziel des Förderprogramms sei es, die Initiierung stadtregionaler Kooperation und die Entwicklung von Projekten zu fördern. Die Stadt Holzminden will unter dem Titel: „Stadtallianz, Innenstadtrevitalisierung und Existenzgründung“ für den Zeitraum Juni 2020 bis Mai 2023 Fördermittel beantragen. Die Niedersächsische Landentwicklungsgesellschaft (NLG) berät die Verwaltung bei der Antragsstellung. Im Haushalt für das Jahr 2021 müssten rund 300.000 Euro eingestellt werden. Die ersten Projektziele habe das Planungsbüro bereits formuliert und Bastian Tränken von NLG stellte den Ausschussmitgliedern den aktuellen Stand vor. Die Innenstadt soll revitalisiert werden und das Stadtzentrum gestärkt werden. Es sollen neue Perspektiven für die leerstehenden Wohn- und Geschäftsräume geschaffen werden. Existenzgründer sollen unterstützt werden durch beispielsweise einen Coworking-Space. Auch das Image als Stadt der Düfte und Arome soll gestärkt werden. Das Ganze sei als ein Prozess zu sehen und daher würde es noch keine konkreten Maßnahmen geben. Der Antrag soll auch ein Innenstadtmanagement beinhalten. Dies könnte ein sogenannter Citymanager sein, den auch die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt aus dem vergangenen Jahr forderten. Die Projekte können mit 60 Prozent gefördert werden. Die Mitglieder des Ausschusses stimmten mit einer Enthaltung für die Empfehlung der Beschlussvorlage. „Das bildet genau das ab, was in der Zukunftswerkstatt besprochen wurde. Dieses Förderprogramm passt perfekt“, erklärt Ruth Kossmann vom Stadtmarketing. „Ich würde mich für den Antrag aussprechen. Haben wir überhaupt eine andere Wahl? Das sind Dinge über die wir schon seit Jahren sprechen“, sagt Peter Ruhwedel (Grüne). Dem stimmten auch die anderen Mitglieder des Ausschusses zu.
In der Einwohnerfragestunde meldete sich Ralf Schwager ebenfalls zum Thema Innenstadtbelebung zu Wort. Er begrüßt die Entscheidung, an dem Förderprogramm teilzunehmen und sprach sich dennoch für die Öffnung der Fußgängerzone für Autos in Form einer Einbahnstraßenregelung aus. Schwager selbst habe an einem Verkehrs- und Parkkonzept gearbeitet und übergab dieses an die Vorsitzende des Ausschusses.
Foto: Brümmer