Holzminden (red). Die Tourismusbranche, verknüpft mit der Gastronomie und Hotellerie, sei einer durch die Corona-Pandemie am stärksten betroffenen Wirtschaftszweige unseres Landes, so die tourismuspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, Sabine Tippelt. Sie fordert eine Perspektive für die im Tourismus ansässigen Unternehmen und Betriebe: „Die Corona-Pandemie hat die Vorsaison für niedersächsische Tourismuswirtschaft gehörig verhagelt. Zahlreiche direkt oder indirekt abhängigen Unternehmerinnen und Unternehmen in Niedersachsen sehen sich nun existenzbedrohenden Folgen ausgesetzt. Wir dürfen diese als Land nicht im Regen stehen lassen!“
Niedersachsen ist für Touristinnen und Touristen ein begehrtes Reiseziel. Allein im letzten Jahr wurden mehr als 46 Millionen Übernachtungen und über 15,4 Millionen Gäste aus dem In- und Ausland gezählt. Die SPD-Landtagsfraktion hat bereits vor wenigen Wochen einen gesonderten Rettungsschirm für die Tourismusbranche auf Bundesebene gefordert. „Die Corona-Pandemie darf nicht zu einem Kollaps eines gesamten Wirtschaftssektors führen“, warnt die Tourismusexpertin der SPD-Fraktion.
Finanziellen Soforthilfen und Unterstützungsmaßnahmen seien das eine, so die SPD-Politikerin. Es brauche aber auch einen Fahrplan für eine schrittweise Rückkehr zu einer touristischen Normalität. Norddeutsche Bundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern hätten einen Weg aufgezeigt, wie dies unter Einhaltung der Abstandsregelungen, strengen Hygienemaßnahmen und Kapazitätsbegrenzungen gelingen könne.
„Es braucht eine Perspektive für den niedersächsischen Tourismus und damit verbunden eine Exit-Strategie aus der Krise. Oberste Maxime muss stets der Gesundheitsschutz bleiben. Gleichzeitig muss die Tourismuswirtschaft aber so weit wie möglich Planungssicherheit erhalten. Natürlich kann niemand mit der Glaskugel den Infektionsverlauf vorhersagen. Es müssen jedoch Kriterien festgelegt werden, unter welchen Umständen und mit welchen Schutzmaßnahmen der touristische Betrieb wieder aufgenommen werden kann“, so Tippelt weiter.
Ein Vorgehen beim Tourismus analog zu Mecklenburg-Vorpommern sollte nach Auffassung der SPD-Landtagsfraktion geprüft werden. „Als erster Schritt ist eine Öffnung für Zweitwohnungsbesitzer und die Möglichkeit für Dauercamper, ihr Domizil zu beziehen, erstrebenswert. Anschließend müssen Gastronomiebetriebe unter strengen Hygienevorschriften und Abstandsregeln ihre Pforten öffnen. Auch Verleihbetriebe sollten in diesem Schritt ihre Dienstleistungen wieder anbieten können“, so Tippelt. Nach und nach müsse der Hotelleriebetrieb mit Übernachtungen wieder hochgefahren werden. Denkbar sind hier Abstufungsmodell für Bewohner Niedersachsens, anderer Bundesländern und als letzten Schritt auch touristische Gäste aus dem Ausland.
Eine aktive Marketingkampagne sei zudem ein wichtiger Schlüssel, um den Lokalurlaub in diesem Jahr zu stärken. Es müsse dafür Sorge getragen werden, dass das Tourismusland Niedersachsen weiter in den Fokus rückt und als attraktives Reiseziel und alternativer Urlaubsort präsentiert wird. „Sollte ein Saisonbetrieb unter Berücksichtigung der Infektionszahlen und des Gesundheitsschutzes möglich sein, kann Jede und Jeder seinen Beitrag dazu leisten, die niedersächsische Tourismusbranche wieder anzukurbeln. Ein Urlaub, ob im Harz, Weserbergland, Lüneburger Heide oder an der Nordseeküste, steht dem Pauschalurlaub im Ausland nichts nach“, betont Tippelt.
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