Holzminden (red). Ist das Projekt Sensoria noch nicht gänzlich gestorben? Zumindest wurde es im vergangenen Kulturausschuss noch einmal emotional diskutiert. Zum Hintergrund: Nachdem der Fachplaner abgesprungen und die Realisierung des Gebäudes mit einem halben Jahr in Zeitverzug geraten war, habe das Zeitfenster bis Mitte 2022 nicht mehr eingehalten werden können. Die Folge: Die Fördergelder in Höhe von 2,7 Millionen Euro entfallen und die Stadt müsste für die 4,7 Millionen Euro Gesamtkosten allein aufkommen. Damit schien das Projekt vor dem Aus zu stehen.
„Wir haben Sensoria noch nicht aufgegeben“, sagte nun Ruth Kossmann, als der Kulturausschuss kurzzeitig geöffnet wurde. Die kommissarische Geschäftsführerin des Stadtmarketings und Teilnehmerin der Projektgruppe hat nach wie vor Hoffnung, dass Sensoria doch noch Realität wird. Derzeit sei ein Gutachten zur Betriebsform in Auftrag gegeben worden. Außerdem werde überlegt, wie sich das Stadtmarketing verknüpfen lässt. Sensoria sei aber nicht nur für das Stadtmarketing ein Prestigeobjekt. „Auch für die Bürgerstiftung und für Symrise ist das enorm wichtig“, sagt sie. Dass die Möglichkeit auf eine Fristverlängerung für die Fördergelder besteht, sieht sie hingegen nicht. „Wir befinden uns bereits am Ende des Förderzeitraums“, fügt Kossmann hinzu. Dennoch werde man dranbleiben und das Projekt nicht fallen lassen.
Ähnlich sehen es auch die Ausschussmitglieder Thomas Jacke (SPD) und Dietrich Vogel (FDP). Thomas Jacke sieht in dem Projekt eine Investition in die Zukunft. „So kommen wir nie an den Punkt zu sagen: ´Wir haben mal was geschaffen`“, sagt der SPD-Politiker. Dem konnte Dietrich Vogel nur beipflichten. „Wir schaffen mit Sensoria Werte für Holzminden und das für ganz lange Zeit“, so das Ausschussmitglied. Mit Museumscharakter und bei einer Abschreibungszeit von mindestens 60 Jahren, seien die Zahlen zudem überschaubar.
Angst davor, dass nun dem Rat die Schuld am Scheitern von Sensoria zugesprochen wird, befürchtet Dr. Patric von Löwis of Menar. Der Bürgermeister hätte sich schon längst den Hut aufsetzen müssen. „Das Ganze ist ein blamables Versagen eines Teils der Verwaltung“, resümiert er. Ohne Fördermittel werde es wahrscheinlich keine Mehrheit im Rat geben. So sieht es auch Gerd Schläger. „Wenn die Fördermittel nicht fließen, können wir nicht zustimmen, das ist im Haushalt nicht möglich“, sagt er. Zudem dürfe man hinsichtlich dieses Hintergrunds andere größere Vorhaben wie Schule und das Feuerwehrgerätehaus nicht vergessen.
Morgen soll Sensoria erneut im Rat der Stadt Holzminden thematisiert werden. Im Beschlussvorschlag der Verwaltung soll der Rat unter Punkt 2 gebeten werden zu beschließen: „Das Projekt Sensoria Düfte und Aromen wird trotz der fristgerechten Fristüberschreitung fortgesetzt.“
Foto: Anderhalten Architekten