Holzminden (red). Nicht ohne Stolz präsentiert Dr. Rolf Jürgen Foellmer die Ahnengalerie der heutigen Rudolph Leopold Rieke GmbH & Co KG und blickt zurück zu den Anfängen des Unternehmens. „Das Holzmindener Silo wurde während des 2. Weltkriegs in den Jahren 1939 bis 1940 erbaut und durch unsere Vorfahren als „Reichsnährstandssilo“ mit einer damals zugesagten 1000-jährigen Belieferungsgarantie betrieben. Diese Garantie konnte nach dem verlorenen Krieg natürlich nicht mehr gehalten werden. Dennoch entwickelten wir uns zu einem der größten europäischen staatlichen Getreidelagerhalter, der große Teile „Interventionsware und Bundesreserve“ bevorratete. In Spitzenzeiten waren das bis zu 380.000 Tonnen“, führt Hr. Dr. Foellmer aus.
Spätestens mit dem Wegfall der Intervention, also der garantierten staatlichen Abnahme von Getreide zu einem festgelegten Festpreis musste das Unternehmen jedoch umdenken. „Die Zeiten zu denen Kleinhöfe ihre Getreideernte mit dem Trecker zu uns brachten sind vorbei. Wir werden heute vorrangig von Großbauern bzw. Großgenossenschaften beliefert und entlang dieser Entwicklung haben wir das Unternehmen sukzessive zu einem Logistikanbieter entwickelt, der insgesamt über 34.000 m2 überdachte Lagerfläche anbieten kann. Gerade große und mittelständische Unternehmen benötigen zunehmend Lagerflächen, da heute die „just in time“-Lieferketten nicht mehr garantiert werden können und oftmals reißen. Diesen Trend hat sich unser Unternehmen zu Nutze gemacht“, erläutert Christopher Görz als Prokurist der Gesellschaft.
Mittlerweile bietet das Unternehmen, das 18 Mitarbeiter beschäftigt, Lagerflächen in Holzminden, Höxter, Bad Gandersheim, Northeim und Salzhemmendorf an, wobei das Holzmindener Silo natürlich integraler Bestandteil bleibt.
„Das Silo gehört einfach zu Holzminden und ist eines der Wahrzeichen unserer Stadt. Wie wichtig eine Bundesreserve Getreide oder auch die zivile Notfallreserve sein kann, haben wir nicht zuletzt im Zuge der jüngsten Hochwasserkatastrophe erlebt. Sie sind Teil unserer Daseinsvorsorge“, fügt Belke an und ergänzt „ich würde mir wünschen, dass wir zur Sicherstellung belastbarer Lieferketten auch wieder vermehrt auf die Schiene oder auch die Wasserstraßen zurückgreifen“. „Voraussetzung hierfür wäre die Wiederverfügbarmachung von Bahnverladeflächen“, stimmt Dr. Foellmer zu, bevor er den 50-jährigen Holzmindener Bürgermeisterkandidaten in das Herzstück des Unternehmens, das Silo führt, in dem auch die Qualitätskontrolle beheimatet ist. Angeliefertes Getreide bzw. Ölsaatgut wird im Silo vollautomatisch auf verschiedene Lagerplätze verteilt. Dieser Prozess wird aus der von Herrn Borchers überwachten Schaltzentrale des Unternehmens gesteuert. „Dabei ist es wichtig, zu jeder Zeit den Ursprung der Lieferung zurückverfolgen zu können. Das wird heute vom Endverbraucher ganz einfach erwartet und auch regelmäßig und penibel bei uns kontrolliert“.
Abschließend gibt der Geschäftsführer noch einen kurzen Ausblick in die Zukunft. „Es ist uns wichtig, nachhaltiger zu werden, und so prüfen wir beispielsweise die Anschaffung von Solarkollektoren für die Dächer unserer ortsfesten Infrastruktur“.
Gerade der Nachhaltigkeitsaspekt wird von Belke unterstrichen. „Der Klimawandel ist Realität und wir sind alle gefordert, auf regenerative Energien zu setzen und den CO2 Ausstoß zu reduzieren. Insofern sind die diesbezüglichen Bemühungen des Unternehmens natürlich zu begrüßen. Ein Grund mehr wiederzukommen, um sich in den von Herrn Görz angebotenen Führungen von der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens zu überzeugen“.