Holzminden (red). Die Wählergruppe Lebendiges Holzminden setzt sich dafür ein, dass in Zukunft Lehrer an der Grundschule Karlstraße ihre Arbeit aufnehmen können. Auf der letzten Klausursitzung der neuen politischen Initiative, die im Essighof stattfand, war der Lehrermangel in Holzminden das Hauptthema. In der Grundschule Karlstraße sind Versetzungsanträge gestellt bzw. auch schon genehmigt und im Krankheitsfall sind keine Reserven für einen geordneten Regelunterricht vorhanden. Gerade in Corona-Zeiten zeigte sich, dass der Wechselunterricht nicht funktionierte. Selbst wenn die Kinder in der Schule waren, fand häufig kein regulärer Unterricht statt. 

Das Thema Lehrermangel wurde von aktuellem Stadtrat stiefmütterlich behandelt. Anstatt konkrete Maßnahmen zur Lehreranwerbung zu beschließen, sollte auf Antrag der Stadt-SPD ein Arbeitskreis gebildet werden. Dieser wurde aber von den Schulleitungen schlichtweg abgelehnt, da diese ein echtes und rasches Handeln forderten. Von der CDU/SPD-Landesregierung, die eigentlich für die Lehrerversorgung zuständig ist, kam nur der lapidare Hinweis, dass sich die Stadt selbst darum kümmern muss Anreize für neue Lehrer zu setzen. „Es ist schade, dass sich die Verantwortlichen nicht um die Zukunft unserer Kinder kümmern“, so Britta Rosenfeld von Lebendiges Holzminden. 

Im letzten Schuljahr gab es zwei Lehrerinnen, die daran interessiert waren an der Grundschule Karlstraße Unterricht zu erteilen. Die niedersächsische Landesschulbehörde allerdings lehnte eine Einstellung ab. Begründet wurde dies damit, dass die Lehrerinnen nur eine Ausbildung für die Gymnasialstufe vorweisen. Ausgeblendet wurde, dass diese Lehrerinnen allerdings beide seit mehreren Jahren an Grundschulen in einem anderen Bundesland unterrichteten. „Es kann nicht sein, dass man bewährte Lehrerinnen, die vom Papier nur zu 95 Prozent passen, nicht einstellt und lieber das Risiko eingeht, dass es zum Unterrrichtsausfall kommt“, so Sebastian Dormeyer von Lebendiges Holzminden. Adriano Profeta von der Wählergruppe zeigte in der Diskussion auf, dass die CDU und SPD vor zwei Jahren die Kriterien für Lehrereinstellungen verändert haben, so dass es nun offensichtlich unmöglich ist, geeignetes Lehrpersonal einzustellen. „Die Landesregierung ist selbst mit verantwortlich für den Lehrermangel, wenn es null Flexibilität gibt“, so sein Fazit. 

Die Wählergruppe hat die Landtagsabgeordneten im Kreis kontaktiert und fordert diese dazu auf sich für die Einstellung von Lehrern bei der Niedersächsischen Landesschulbehörde einzusetzen. Des Weiteren fordert Lebendiges Holzminden unsere Vertreter in Hannover auf, die gesetzlichen Regelungen, die den Lehrermangel verschärfen, abzuändern. Raphael Pres betonte am Ende der Sitzung, dass das Land endlich dafür sorgen muss, dass die Rahmenbedingungen stimmen und genügend Lehrer ausgebildet werden.

Foto: Lebendiges Holzminden