Landkreis Holzminden (red). Der Landkreis Holzminden befindet sich nach Ansicht der CDU/UWG-Gruppe in einer finanziellen Notlage. Nach den Planzahlen drohe im Jahr 2024 die Überschuldung. Gleichzeitig seien wichtige Zukunftsinvestitionen zwingend erforderlich. „Wenn wir jetzt nicht kurzfristig moderne Lernorte schaffen, werden uns die Kinder noch schneller als bisher den Rücken kehren und in die Nachbarkreise abwandern“, prophezeit Uwe Schünemann als Vorsitzender der CDU-UWG Kreistagsgruppe. Die Abwanderung an die Schulen benachbarter Landkreise sei schon jetzt dramatisch. Daher handele die Ampel im Kreistag fahrlässig, wenn sie die beschlossene Schulstruktur aufhebt und jetzt lediglich Prüfaufträge für unfinanzierbare Schulprojekte in Auftrag gibt.
„Wir müssen unverzüglich handeln“, fordern CDU und UWG. Es sei eine große Herausforderung, die Bildungsqualität zu steigern und gleichzeitig die Investitionssumme auf das Machbare zu beschränken. „Uns ist das gelungen, weil wir die Hinweise der Eltern und Schulvorstände aus der Elternbefragung zur IGS aufgenommen haben und auf moderne, nachhaltige Bauformen setzen“, so Uwe Schünemann. Mit insgesamt 46,7 Mio. € könnten alle notwendigen Investitionen umgesetzt werden. Das seien 10 Mio. € weniger als bisher geplant und voraussichtlich halb so teuer wie die Luftschlösser der Ampel.
„Eltern und Lehrerschaft favorisieren eine IGS im Landkreis Holzminden“, so die CDU -schulpolitische Sprecherin Sabine Echzell, die realistische Chancen für diese Schulform nur in der Kreisstadt Holzminden sieht. Deshalb habe man diesem Wunsch entsprochen. Das Konzept der OBS Bevern sei anerkannt. In einem Neubau in Stadtoldendorf soll dieses fortgeführt und durch eine bessere Infrastruktur ausgeweitet werden. Wo die meisten Kinder sind, sollte auch die Schule stehen.
In Bodenwerder müssten moderne Lernorte bedarfsgerecht angeboten werden. Neue Fachunterrichtsräume seien überfällig. Auf Grund der besonderen topografischen Lage sei ein Neubau für die Jahrgänge 8 bis 10 der OBS Delligsen gerechtfertigt. Die bisher dafür vorgesehenen 14,5 Mio. € für 125 Schülerinnen und Schüler seien allerdings nicht genehmigungsfähig. Sollte es gelingen, mit der neuen Schulstruktur die Abwanderung der Kinder zu stoppen, könnte die Haupt- und Realschule in Eschershausen erhalten bleiben und für eine Vielfalt der Schulformen sorgen. Durch die Steigerung der Attraktivität der Sek-I-Schulen an den Rändern des Landkreises könnte der Trend der Schülerabwanderung umgekehrt werden und das Schulwesen in unserem Landkreis attraktiv für Schüler und Eltern aus benachbarten Landkreisen gestaltet werden.
Nach intensiven Gesprächen mit Eltern und Schulleitung sind CDU und UWG davon überzeugt, dass das Schulzentrum Bevern ein sehr geeigneter Standort für die Förderschule Geistige Entwicklung ist. Eine Kooperation mit der Grundschule und den Kindergärten wäre hier gewährleistet. Durch das Pachten einer angrenzenden Wiese könnte ein pädagogisch wichtiger Schulgarten entstehen.
Die ständig steigenden Baukosten haben alternative Bauformen in den Vordergrund rücken lassen. Intensiv hätten sich CDU und UWG mit dem seriellen, modularen Bau beschäftigt. „Gerade eine gewisse Standardisierung garantiere eine hohe Qualität bei hinreichender Flexibilität für individuelle Anforderungen“, erklärt Uwe Schünemann. Der Baustoff Holz sei besonders nachhaltig und biete eine attraktive Lernatmosphäre. Für jede Schule würde eine individuelle Planung erfolgen. „Dafür wollen wir ein Architekturbüro für alle Schulbauten beauftragen und die Investitionen als Gesamtmaßnahme ausschreiben“, schlägt Eileen Stiehler von der UWG vor. Das reduziere die Kosten und führe zu einer parallelen Umsetzung an allen Schulstandorten. Weitere Synergieeffekte würden durch die Vorfertigung erzielt. 18 Monate nach Auftragserteilung könnten die Kinder bereits in modernen Lernorten unterrichtet werden.
Auf Grundlage eines Orientierungsangebotes einer Modulbaufirma haben CDU und UWG folgende Anträge für das Investitionsprogramm gestellt: 1,7 Mio. € für Architektenleistungen, 14, 5 Mio. € für die OBS Bevern/Stadtoldendorf am Standort Stadtoldendorf, 8 Mio. € für den Neubau der OBS Delligsen, 7,5 Mio. € für die Sanierung und den Anbau der OBS Bodenwerder, 4 Mio. € für den Anbau der OBS/IGS Holzminden, 2 Mio. € für die Barrierefreiheit der HRS Eschershausen und 9 Mio. € für den Umbau und den Anbau der Förderschule GE in Bevern. Wenn das Verfahren für die Beauftragung des Architekten bereits im März erfolgt, könnten alle Baumaßnahmen im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Bei 46,7 Mio. € Gesamtkosten würde die Schulbaukasse um 10 Mio. € entlastet. „Geringere Beiträge für die Gemeinden sind wichtig“, so Uwe Schünemann vor dem Hintergrund, dass die Kommunalaufsicht eine Anhebung der Kreisumlage vorschreiben werde.
Eine am vergangenen Donnerstag von der Verwaltung veröffentlichte vergleichende Kostenaufstellung zur Schulstruktur stellt die Investitionen der drei Vorschläge der SPD/FDP/Grünen-Gruppe, der CDU/UWG-Gruppe und der Verwaltung in herkömmlicher Bauweise gegenüber. Für die Pläne der Ampelkoalition werden knapp 100 Mio. €, für den Vorschlag der CDU/UWG-Gruppe 67,65 Mio. € und für den Verwaltungsvorschlag 85,12 Mio. € veranschlagt. Selbst nach konventioneller Bauweise schneidet die CDU/UWG – Variante hier am günstigsten ab. Beim seriellen Holzmodulbau liegt die Kostenersparnis im Vergleich zum Ampelvorschlag bei 53,3 Mio. € und beim Vorschlag der Verwaltung bei 38,42 Mio. €.