Nordholz/Cuxhaven (red). Unter dem Motto „Ihr rockt. Wir retten“ haben knapp 640 ehrenamtliche Einsatzkräfte der Johanniter die letzten Tage das Deichbrand-Festival in Nordholz bei Cuxhaven (Niedersachsen) sanitätsdienstlich betreut und abgesichert. Alle arbeiteten verteilt in einem Schichtsystem – der Einsatz lief rund um die Uhr.
70 ehrenamtliche Einsatzkräfte kamen davon aus dem Regionalverband Südniedersachsen (Ortsverbände aus Bad Gandersheim, Einbeck, Göttingen, Hildesheim und Holzminden) und waren in den Bereichen Verpflegung und Sanitätsdienst eingebunden. Der Regionalverband betrieb zwei von acht Unfallhilfsstellen (UHS), darüber hinaus waren sieben Rettungsfahrzeuge aus Südniedersachsen auf dem Gelände zum Patiententransport im Einsatz. Die Verpflegungseinheit wurde ebenfalls gestellt.
„In den meisten Fällen gab es glücklicherweise keine schwerwiegenden Verletzungen. Die meisten Besuchenden hatten Erschöpfungssymptome oder kleinere Verletzungen“, so Regionalbereitschaftsführer Marc Küchemann. Hier waren die RockerRetter rund um die Uhr für die Belange der Deichbrandgäste zur Stelle – bei Tag und bei Nacht.
Nach ihrem Großeinsatz auf dem Deichbrand Festival ziehen die Rocker-Retter von den Johannitern ein positives Fazit. Die JUH hatte 2860 Patientenkontakte. Davon 1220 sogenannte Bagatellen. Heißt: kleine Schnittwunden, Pflaster für Blasen – also kleinere Verletzungen. Darüber hinaus gab es 1640 protokollierte Verletzungen: von Schürfwunden, alkoholbedingten Problemen über Prellungen, Stauchungen, bis zu Atembeschwerden und Brandverletzungen.
„Es war nach der über zweijährigen Festivalpause eine großartige Veranstaltung und unsere Einsatzkräfte haben sehr gute Arbeit geleistet. Insgesamt ein sehr friedliches Festival, mit sehr angenehmen Gästen“, resümiert Einsatzleiter Thorsten Ernst.
Die Johanniter betreuen das Festival bereits seit 2014. Insgesamt haben die Johanniter dieses Jahr acht Unfallhilfsstellen (UHS) auf dem gesamten Veranstaltungsgelände betrieben. An diesen Stellen wurden Sanitätszelte aufgebaut und medizinisches Material vorgehalten, um die Erstversorgung sicherzustellen. Zusätzlich standen 26 Rettungsfahrzeuge für den Patiententransport zur Verfügung. Bereits bevor die Besucher auf das Gelände strömten, sicherten die ehrenamtlichen Helfenden die Aufbauphase ab.
Dazu waren auch größere Aufgaben im Bereich der Logistik, Technik und Verpflegung notwendig. Die Johanniter-Verpflegungseinheit hat in den knapp sieben Tagen 18.750 Einzelmahlzeiten zubereitet und knapp 52.000 Liter Getränke zur Verfügung gestellt. Über 82.000 Einzelkomponenten wie Butterstücke, Marmelade oder Frischkäse wurden verzehrt.
Einen besonderen und emotionalen Höhepunkt gab es am Freitagvormittag, als der Veranstalter die Johanniter zum Gruppenfoto auf die DEICHBRAND Fire-Stage eingeladen hatte. Eigentlich sollte „nur“ ein Gruppenfoto gemacht werden. Dann kam alles anders – beziehungsweise die Rockband Kraftklub. Die Band, die gerade ihren Soundcheck durchführte, nutzte im Anschluss die Gelegenheit, ein Bad in der Johanniter-Menge zu nehmen, die sich vor der Bühne zum Fototermin sammelten und ausgelassen zu den angespielten Songs getanzt hatten. Kraftklub sang und tanzte mit den Johannitern auf einmal vor der Bühne! „Für die ehrenamtlichen Helfenden war das ein absolutes Highlight, das sie garantiert nie vergessen werden! Und darüber hinaus war es eine hohe Wertschätzung für ihren ehrenamtlichen Einsatz auf dem Festival. Teils haben sie sich extra Urlaub genommen“, so Einsatzleiter Ernst.
Diese spontane Danksagung passt sehr gut zur neuen Johanniter-Kampagne unter dem Motto „Kein Wir ohne euch“ (www.kein-wir-ohne-euch.de). Die Johanniter rücken die ehrenamtlich tätigen Menschen in den Fokus. „Kein Wir ohne euch“ ist ein Dank an alle Mitarbeitenden und soll andere Menschen dazu einladen, sich ebenfalls für ihre Mitmenschen zu engagieren.
Foto: Johanniter