Holzminden (kp). Seit der letzten Generalversammlung der Bürgergenossenschaft Holzminden ist einiges passiert. Neben den kontinuierlichen Fortschritten am ersten Projekt in der Oberbachstraße stand in den vergangenen Monaten auch die Mitgliedergewinnung weiterhin klar im Fokus. Auch hier konnte ein stetiger Zuwachs verzeichnet werden. Mittlerweile kann die Bürgergenossenschaft auf 232 Mitglieder blicken. „Dieses Thema liegt uns natürlich ganz besonders am Herzen“, sagt Vorstandsmitglied Miriam Bullmann im Rahmen der Generalversammlung vor wenigen Tagen. Ein Verein lebe von seinen Mitgliedern, so auch die Bürgergenossenschaft. „Bürgerschaftliches Engagement ist vor allem in kleineren Städten und Gemeinden das A und O für eine intakte und lebenswerte Stadt“, fügt sie hinzu. Umso wichtiger sei daher die Aufstockung der Genossenschaftsanteile sowie die Gewinnung neuer Genossenschaftsmitglieder (Hier Mitglied werden).
Dr. Marco Singer verlässt Vorstand: Wanda Rau und Tobias Kumlehn rücken nach
Etwas getan hat sich seit der jüngsten Generalversammlung auch im Vorstand und Aufsichtsrat der Holzmindener Bürgergenossenschaft. Nachdem Dr. Marco Singer wegen seines anstehenden Umzuges und die Verlagerung seines Lebensmittelpunktes nach Paris seinen Platz im Vorstand aufgegeben hatte, durften Wanda Rau und Tobias Kumlehn als neue Vorstandsmitglieder begrüßt werden. Beide wurden einstimmig gewählt.
„Ich bin zwiegespalten“, sagt Marco Singer. Die Vorstandsarbeit habe ihm in den vergangenen Jahren sehr viel Spaß bereitet, sei mit seinem Umzug im August nach Paris aber kaum vereinbar. „Es war unglaublich zu sehen, wie viel man gemeinsam schaffen kann, vom Kauf bis zum Umbau und das alles in Eigenleistung, Wahnsinn“, blickt er begeistert zurück. Und mit Blick in die Zukunft verspricht er: „Ich werde als Genosse selbstverständlich weiterhin, auch von Paris aus, den Weg der Holzmindener Bürgergenossenschaft verfolgen.“
Veränderungen gab es auch im Aufsichtsrat: Der ehemalige Vorsitzende Henrik Teiwes und seine Stellvertreterin, Christiane Jarke, wollten sich nach dreijähriger Amtszeit aus persönlichen Gründen nicht mehr aufstellen lassen. Als neue Kandidatenvorschläge schafften es Nicole Christoph und Andrea Püttcher einstimmig in den Aufsichtsrat. Komplettiert wird dieser durch Folkert Groeneveld, Matthias Kumlehn, Andreas Nolte, Björn Schrader, Lutz-Philipp Spieker und Marc Wellmann. Neuer Vorsitzender und Stellvertreter sollen sich in den kommenden Wochen finden.
Wie steht es um die Immobilie in der Oberbachstraße?
Corona und die damit verbundenen Lockdown-Maßnahmen sowie weitere globale Krisen und somit entstandene Kostenexplosionen im Bauwesen sind nur einige Hürden, die die Bürgergenossenschaft in der Vergangenheit zu überwinden hatte. Die Arbeit an ihrem ersten Haus in der Oberbachstraße schritt dennoch unermüdlich voran. Sage und schreibe 540 Arbeitsstunden in Eigenleistung haben die Mitglieder, der Vorstand und Aufsichtsrat bereits erbracht. Durch diese enorme Leistung gelang es viele der zuvor veranschlagten Kosten deutlich geringer zu halten. „Auch beim Entkernen konnten wir die Kosten mit 2.800 Euro mit nur 10 Prozent der veranschlagten Kosten extrem gering halten“, rechnet Miriam Bullmann vor. Beim Neuaufbau des Badezimmertraktes seien nur rund 1.400 Euro Kosten für die Fertigstellung des Rohbaus inklusive Dach und Fenster entstanden. Das entspräche lediglich 13 Prozent der veranschlagten Kosten. „Genau das ist das Prinzip Genossenschaft“, zeigt sich Vorstandsmitglied Stefan Woelke zufrieden.
Bis zum gesetzten Ziel noch etwas zu tun
Das große Ziel der Bürgergenossenschaft Holzminden ist klar definiert: Die erste erworbene Immobilie in der Oberbachstraße soll möglichst bald fertiggestellt und vermietet werden. Doch bis dahin bleibt noch einiges zu tun. „Wir starten kurzfristig mit dem Betonieren der Sohle“, gibt Miriam Bullmann einen ersten Ausblick. Noch in diesem Sommer sollen die alten Fenster ausgebaut und die neuen eingebaut werden. Eingeleitet werden soll der Endspurt mit der Reparatur der Dacheindeckung und der Dämmung der Dachschrägen. Wenn die Fertigstellung der Fassaden des Gebäudes und des neuen Anbaus abgeschlossen sein werden, wird das Ziel in greifbarer Nähe sein. Und dann, so plant es die Bürgergenossenschaft schon vage, könnte man den Blick so langsam schweifen lassen, schweifen lassen nach dem nächsten Objekt, um dem großen Ziel, dem Erhalt einer attraktiven Innenstadt, ein weiteres, kleines Stückchen näher zu kommen.
Fotos: Kai Pöhl