Holzminden-Höxter (red). Der bevorstehende Herbst und Winter und die damit verbundenen Belastungen – im Besonderen die explodierenden Energie- und steigende Tierarztkosten - stellen das Tierheim Holzminden-Höxter vor enorme Herausforderungen. Ohne rasche und unbürokratische Hilfe seitens der öffentlichen Hand wird es schwierig.
„In den kommenden Wochen und Monaten werden die explodierenden Kosten dazu führen, dass der karitative Tierschutz im Landkreis Holzminden an seine Grenzen kommt“, sagt der Tierschutzverein Holzminden-Höxter. Der Vorstand blickt in eine ungewisse Zukunft. Bereits seit Jahren könne man den Tierheimbetrieb nur durch die Hilfe tierlieber Unterstützter und einiger Gemeinden finanziell stemmen. Für die Betreuung von Fundtieren – eigentlich eine Pflichtaufgabe – muss das Tierheim noch Spendengelder zuschießen, damit die Tiere gut versorgt sind.
Von „Energieeffizienz“ könne beim in die Jahre gekommenen Bau am Ziegeleiweg keine Rede sein. „Wir müssen davon ausgehen, dass sich unsere Energiekosten in der kommenden Heizperiode verdreifachen“, so der Vorstand. Auch die Preise für Tierfutter ziehen an, während das Tierheim zurzeit täglich rund 83 hungrige Mäuler zu stopfen hat. Die Erhöhung des Mindestlohns und eine Anpassung der Gebührenordnung für Tierärzte ab Herbst führen dazu, dass auch die Ausgaben für das Tierheimpersonal und für tiermedizinische Behandlungen in die Höhe schnellen. „Wir sind bei diesen Punkten dringend auf rasche und unbürokratische Hilfe angewiesen“, ist sich der Vorstand einig. Darüber hinaus gibt es im Streit um das Wegerecht für das neue Tierheim am Allernbusch nach mittlerweile 3 Jahren kein Ergebnis. Sämtliche Lösungsvorschläge des Tierschutzvereines wurden von der Feldwege-interessentschaft abgelehnt, so dass die Angelegenheit seit über 1,5 Jahren vor Gericht liegt. Einen Gerichtstermin beim Verwaltungsgericht gab es jedoch bislang nicht.
Tierheime existenziell bedroht
Mit der derzeitigen Situation um die explodierenden Kosten ist das Tierheim Holzminden nicht alleine. Bundesweit fürchten Tierheime und ähnliche Einrichtungen um ihre Existenz. Trotz jahrelanger Warnungen des Deutschen Tierschutzbundes, der rund 550 Tierheime vertritt, hat sich politisch kaum etwas bewegt. Während die Kommunen jährlich 380 Millionen Euro an Hundesteuer einnehmen, würden die meisten Tierheime wie Bettler vor der Ratshaustür abgecancelt, wenn sie für die übernommenen kommunalen Aufgaben eine kostendeckende Erstattung einfordern, kritisiert der Dachverband. Stattdessen würden den Heimen immer neue Belastungen zugemutet: Durch die Hundeverordnungen der Länder landen insbesondere große Hunde und bestimmte Rassen im Tierheim, die nur schwer vermittelbar sind. Dazu kommt, dass Tierheime oft einspringen müssen, wo Ordnungsbehörden und Veterinärämter nicht konsequent durchgreifen. Die Unterbringung von immer mehr sichergestellten, auch exotischen Tieren bringt die Vereine an ihre Grenzen. Die Forderungen der Tierschützer, dem illegalen Welpenhandel durch ein Verbot oder zumindest eine Regulierung des Onlinehandels mit Tieren einen Riegel vorzuschieben oder durch einen verpflichtenden Sachkundenachweis die unüberlegte Anschaffung von Tieren zu verhindern, blieben bisher ungehört.
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