Holzminden (red). Die Prophylaxefachkraft Martina Timmermann bietet jährlich für alle Fachkräfte ein Seminar zum Thema Zahngesundheit an. Mit wechselnden Themen und Referenten sind ihre Seminare Anlaufpunkte für eine Vielzahl von Erzieher*innen. Seit Bestehen des Arbeitskreises „Gesunde Zähne“ gab es bisher schon 21 Seminare, der diesjährige fand im Kirchbraker Dorfgemeinschaftshaus statt. Bei der Veranstaltung wurden nicht nur die Vorteile des Zähneputzens in Kitas thematisiert, sondern auch die Schulung von Ernährungskompetenzen. Dafür hatte Timmermann Kirsten Döhnert von der LAGJ, Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege Hannover, und die Ernährungsberaterin Noel Granholm aus Dörentrup eingeladen. Die Resonanz war groß, die Teilnehmenden kamen aus allen Teilen des Landkreises.
„Gesund beginnt im Mund“ – das ist eine seit langem bekannte und gleichzeitig immer noch aktuelle Erkenntnis. Deshalb gibt es den gesetzlichen Auftrag, Maßnahmen zur Verhütung von Zahnerkrankungen für Kinder und Jugendliche in Krippen, Kindertagesstätten und Schulen. Die Mundgesundheit bei Kindern hat sich in den letzten Jahrzehnten zwar stetig gebessert hat, aber immer noch ein Viertel des Kariesaufkommens insgesamt wird schon im Kindesalter diagnostiziert. Besonders die Kleinsten sind mit ECC (Early childhood caries/Nuckelflaschenkaries) stark betroffen und deshalb im Fokus der Vorsorge für die Zahngesundheit. Grund genug für die 170 in Niedersachsen arbeitenden Prophylaxefachkräfte, das Thema regelmäßig in Kitas und Schulen in den Mittelpunkt zu rücken.
Kirsten Döhnert tat das bei ihrem Vortrag in einer besonders engagierten Art und Weise. In Kleingruppen wurden die Erfahrungen der Teilnehmer*innen zusammengetragen und die Aspekte, die das Zähneputzen beinhalten, visualisiert. Döhnert machte deutlich, dass Zähneputzen eben nicht nur ein mechanischer Reinigungsakt sei, sondern auch komplexe Auswirkungen auf mathematisches Vorwissen, Sprachkompetenz und Feinmotorik hätten.
Die Ernährungsberaterin Noel Granholm wiederum referierte über die Stärkung von Ernährungskompetenzen schon im Kindesalter. Sie ließ alle in die bunte Welt der Ernährung eintauchen, um herauszufinden, was „kindgerechte Ernährung“ eigentlich heißt. Kinder, so Granholm, befänden sich in einem sehr spannenden Lebensabschnitt, in dem die körperliche und geistige Entwicklung auf Hochtouren laufe und dabei Gewohnheiten entwickelt und geprägt würden. Gemeinsam mit den Teilnehmenden erarbeitete sie, was Kinder brauchen und wie ihnen dabei geholfen werden kann, den Grundstein für eine gesunde Ernährung auch im Erwachsenenalter zu legen.
Wie gesunde Ernährung praktisch aussehen sollte, wurde innerhalb des Kurses dann gleich in der Mittagspause mit umgesetzt. Die Teilnehmenden schnippelten, mixten und rührten mit großem Eifer, um kindgerechte Rezepte konkret auszuprobieren. Am Ende des Seminars waren alle begeistert. „Das hat Spaß gemacht, war informativ, lehrreich und macht Lust auf mehr“, stellte eine Teilnehmerin fest.
Fotos: Landkreis Holzminden