Holzminden (r). Rund 100 Teilnehmende aus Schulleitungen und Kollegien, Vertreter/innen der Landesschulbehörden und Ministerien sowie Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft treffen sich am 1. und 2. März an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaften und Kunst am Standort Holzminden, um Erfahrungen zum Thema „Digitale Lernszenarien für die Ausbildung“ auszutauschen. Zentrales Thema wird dabei ebenso die Attraktivitätssteigerung dualer Berufsausbildung sein wie die Sicherung wohnortnaher Beschulung, für die Zukunftsfähigkeit ländlicher Räume eines der wichtigsten Entwicklungspotenziale.
Seit Beginn dieses Schuljahres lernen die Projektklassen im Beruf der Groß- und Außenhandelskaufleute der BBS Duderstadt und der Georg von Langen Schule in Holzminden auch im Blended Learning Format. Mal in Präsenz, mal online, mal durch digitale Aufgaben – aber immer im Dialog miteinander und mit den Lehrer/-innen lernen sie alles über Chancen und Risiken von Kooperationen, Markt und Marktformen, volkswirtschaftliche Produktionsfaktoren, fiskal- und geldpolitische Instrumente sowie wirtschaftspolitische Ziele. Dafür hat das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Attraktivitätssteigerung dualer Berufsausbildung in ländlichen Räumen“ eigens neues digitales Lernmaterial entwickelt.
Evaluiert wurde an diesem Modellbeispiel, ob und wie digitale Lernszenarien dauerhaft in die duale Ausbildung integriert werden können. Denn: Genau diese Frage beschäftigt derzeit auch über die Grenzen Niedersachsens hinaus die Expert/inn/en der beruflichen Bildung aus dem gesamten Norden Deutschlands. So stellen auch Projekte aus Rendsburg und Waren/Müritz ihre digitale Lehre vor.
In zwei Workshop-Phasen werden die Teilnehmenden Einblicke in die Praxis digitaler Lehre bekommen und rechtliche und didaktische Fragen klären. Aber auch die digitale Verzahnung der Praxis im Betrieb und der schulischen Lehre mittels Video und anderen Formaten wird ausprobiert werden können.
Zu Wort kommen auch Schülerinnen und Schüler: Denn sie sind in der digitalen Lehre auch Produzent/inn/en von Wissen. Ihre Selbstverantwortung wird in besonderer Weise herausgefordert. Das ist ein Ergebnis der Begleitforschung im Projekt.
Bei der Tagung steht vor allem die Netzwerkbildung im Vordergrund, zu der es eine Podiumsdiskussion geben wird. Interessierte Partner/innen sollen möglichst gemeinsam an dem Thema weiterarbeiten, gegenseitige Erfahrungen und Kontakte nutzen und so die digitalen Lernszenarien in der dualen Berufsausbildung vorantreiben, um die Vorteile dieser Methode nutzbar machen zu können.
Entwickelt wurde das Vorhaben vom Zukunftszentrum Holzminden-Höxter (ZZHH) an der HAWK in Holzminden, den Berufsbildenden Schulen Duderstadt und Holzminden, den Industrie- und Handelskammern Hildesheim und Göttingen, der Fachhochschule Lübeck sowie Duderstadt 2020. Es wird im Rahmen der Richtlinie zur Förderung innovativer Bildungsprojekte in der beruflichen Erstausbildung des Kultusministeriums, aufgenommen in den Südniedersachsenplan, gefördert. Die Tagung ist ausgebucht. Die Ergebnisse des Modellprojekts werden im Sommer 2018 vorliegen.
Foto: HAWK