Holzminden (red). Es wird Frühling, man merkt es vor allen Dingen daran, dass es morgens früher und abends länger hell ist. Das Wetter hingegen hatte das mit dem Frühling noch nicht so richtig mitbekommen. Trotzdem war es wieder Zeit, sich bei einem ausgiebigen Frühjahrsputz um die „Schmuddelecken“ in der Stadt zu kümmern, die es eigentlich immer gibt. Erfreulich ist es, dass sich trotz der frischen Witterung 15 Leute am Samstagnachmittag auf dem Parkplatz der Firma Schwager am Hafendamm eingefunden haben, um sich mit von den Stadtwerken bereitgestellten „Pickern“ und blauen Müllsäcken ausgerüstet auf die Jagd nach Kippen und Kronkorken, Plastikverpackungen und allerlei sonstigem Unrat zu machen.
„Die Resonanz ist wieder sehr gut, mit der 4. Wiederholung tritt ja auch eine gewisse ‚Routine‘ ein“, sagt der Organisator der privaten Aufräumaktion Björn Schrader. Eine Gruppengröße bis maximal 20 Personen ist optimal, so Schrader, da er selbst mitsammeln möchte und nicht „nur“ Organisator sein mag. Das ist auch der Grund, warum die Aktion nicht vorab stärker beworben wurde, obwohl sich die örtlichen Medien hier immer wieder anbieten. Erfreulich ist auch, dass neben dem Bürgermeister Christian Belke und seiner Gattin auch wieder viele Kids mit am Start waren. Hier können Eltern so ganz nebenbei an Ihren Nachwuchs ein paar wertvolle Werte vermitteln.
„Einfach so, aus eigenem Antrieb etwas für die Gesellschaft zu tun ist keine Schande und tut auch nicht weh, das ist ein wichtiger Aspekt“, ist sich Björn Schrader sicher und erntet ein Nicken der teilnehmenden Mitsammler. Wir leben in einer Zeit, in der Verantwortung gerne abgegeben wird, in der es vielfach darum geht vom Staat und seinen Organen zu nehmen, freimütig etwas zu geben, das ist nicht unbedingt „en vogue“. Ebenfalls erfreulich: Es wurde deutlich seltener gefragt, ob das Sozialstunden wären, die die Teilnehmenden ableisten, stattdessen habe es immer wieder lobende Worte von Passanten und auch Gewerbetreibenden gegeben. Zweimal im Jahr sollte man sowas schon machen, sind sich die Teilnehmenden einig.
Ebenfalls Einigkeit herrscht in dem Punkt, dass man auch beim nächsten Mal wieder mit dabei sein will. Gegen Schietwetter gibt es passende Kleidung und ein wenig Bewegung an einem Samstagnachmittag schadet keinem. Der nächste Spaziergang wird dann wohl im frühen Herbst erfolgen, da wird die Quote der eingesammelten Einweggrills und die Menge an Kippen und Kronkorken deutlich höher sein. Björn Schrader appelliert schon jetzt an alle, die sich darauf freuen, sonnige Abende am Weserufer zu verbringen: Bitte nehmt euren Abfall mit und entsorgt ihn in den dafür vorgesehenen Behältern und stellt zurückbleibende Pfandflaschen auf oder neben die Müllbehälter.
Foto: Björn Schrader