Holzminden (red). Genau wie in den Pflegeberufen fehlt es auch in allen Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit bundesweit an Fachkräften. Doch wie dem Problem erfolgreich entgegensteuern? Schon vor drei Jahren wollte die Kitabedarfsplanung des Jugendamtes deshalb alle beteiligten Institutionen an einen Tisch holen, um gemeinsam nach Lösungsansätzen zu suchen. Durch die Pandemie konnte die Idee zunächst nicht in die Tat umgesetzt werden, doch jetzt konnte der lang gehegte Plan endlich in die Tat umgesetzt werden. Bei einer Tagung in der Georg-von-Langen-Schule Berufsbildende Schulen Holzminden (BBS) kamen verantwortlichen Träger und zahlreiche mit der Ausbildung befassten Institutionen zusammen, um sich auf denselben Informationsstand zu bringen und Möglichkeiten auszuloten.
Nicht nur Vertreter*innen von verschiedenen Kita- und Jugendhilfeträgern waren der Einladung von Landkreis-Kitabedarfsplaner Tobias Frank gefolgt, um gemeinsam über Wege für eine bessere Fachkräftegewinnung nachzudenken. Auch Jan Schametat vom ZZHH (Zukunftszentrum Holzminden-Höxter), Elke Heyner vom Jobcenter und die in der BBS für die sozialpädagogische Beschulung zuständige Abteilungsleiterin Christine Ludwig waren gekommen, um mit kurzen Impulsreferaten darüber zu berichten, wie sich die Entwicklung in den letzten Jahren gestaltet hat und welche Konsequenzen bzw. Möglichkeiten sich aus der derzeitigen Situation entwickeln lassen. Darüber hinaus gab auch Kitabedarfsplanerin Antje Geisler vorab einen Überblick über Ausbildungsfördermöglichkeiten durch das Land Niedersachsen. Anschließend ging es für alle Teilnehmenden darum, in Workshops gemeinsam an Lösungen für den Fachkräftemangel mitzuarbeiten.
Die Arbeit mit den Jüngsten sei für die Gesellschaft von ganz besonderer Bedeutung, hatte zuvor schon Sarah Humburg gleich zu Beginn der Veranstaltung unmissverständlich festgestellt. „Es geht“, so die Erste Kreisrätin, „dabei nicht nur um die Stärkung von Familien und eine gute Betreuung unserer Kinder, sondern auch darum, dass wir Mütter nur dann in den beruflichen Arbeitsprozess einbinden können, wenn sie für ihre Kinder auch einen Kitaplatz finden.“ Damit das funktioniere, müssten einfach mehr Menschen für eine Karriere im sozialen Bereich begeistert werden, unterstrich auch Jugendamtsleiterin Barbara Fahncke.
Am Ende der Veranstaltung gab es einen Konsens darüber, dass Ausbildungen für den Erziehungsberuf besser aufeinander abgestimmt, Übergänge erleichtert und Prüfungsleistungen teilweise anerkannt werden müssen, um Interessierte an sozialen Berufen an die Region zu binden. Dafür will das Jugendamt künftig zusammen mit der BBS, der Kreisvolkshochschule und der HAWK Holzminden an entsprechenden Lösungen arbeiten. In weiteren Arbeitstreffen soll auch an einer besseren Wahrnehmung der Berufsbilder in den sozialen Medien gefeilt und bei allen Präsenzveranstaltungen noch stärker für solche Berufe geworben werden.
Darüber hinaus versprach das Jugendamt auch, die Gespräche mit politischen Vertretern der Gemeinden und Kita-Trägern zu intensivieren, um noch stärker auf den Ausbau von Betreuungsplätzen und eine Ausweitung der Betreuungszeiten hinzuwirken. Nicht zuletzt jedoch, das wurde in den Arbeitsgruppen bei der Workshoparbeit deutlich, seien für die Beschäftigten aber auch positive Rahmenbedingungen notwendig, damit die am Ende nicht woandershin abwanderten. Im nächsten Jahr soll die Veranstaltung wiederholt werden – mit hoffentlich ersten Ergebnissen.
Fotos: Peter Drews/Landkreis Holzminden