Holzminden (red). Heute Mittag hat die Geschäftsführung des AGAPLESION Evangelisches Krankenhaus Holzminden die Insolvenz des Holzmindener Krankenhauses am Forster Weg offiziell bekanntgegeben und dies den Beschäftigten in einer Personalversammlung mitgeteilt. Die Insolvenzanmeldung ist schon am Freitag erfolgt. Ein Insolvenzverwalter ist vorläufig eingesetzt worden und übernimmt die betriebswirtschaftliche Leitung des Hauses. 

Das Krankenhaus ist eine eigenständige Betriebsgesellschaft, die von der AGAPLESION gAG als Mehrheitsgesellschafter und von der Stiftung Evangelisches Krankenhaus als Minderheitsgesellschafter gehalten wird. Nach einer sich schon länger abzeichnenden, finanziell schwierigen Entwicklung, die durch die Pandemie noch einmal verstärkt wurde, sahen sich beide Gesellschafterinnen in der letzten Woche dazu gezwungen, diesen Schritt zu gehen. Dem vorausgegangen sind vielfältige Bemühungen seitens der Gesellschafter und der Geschäftsführung, die finanzielle Schieflage abzuwenden. Ich weiß, dass alle Beteiligten daran mit großem Engagement gearbeitet haben, leider vergeblich. 

Wie in solchen Fällen üblich, ist es Ziel einer solchen Insolvenz, alle Möglichkeiten abzuklopfen, ob und wie eine Zukunft des Hauses und seiner Beschäftigten aussehen kann. Gegenwärtig ist noch nicht absehbar, wie es weitergehen wird. Das wird Aufgabe des vorläufig eingesetzten Insolvenzverwalters in den kommenden Wochen und Monaten sein. Die Insolvenz muss nicht zwingend eine endgültige Schließung bedeuten, ist aber zum gegenwärtigen Zeitpunkt leider auch nicht auszuschließen. 

Bei mir - und sicher nicht nur bei mir – löst diese Entwicklung große Bestürzung aus. Das Krankenhaus ist nicht nur für die Stadt Holzminden, sondern für den gesamten Landkreis ein essentieller Strukturfaktor in der Daseinsvorsorge. Die gesamte medizinische Versorgung der Region baut in wesentlichem Maße auf unserem Krankenhaus auf. Welche Auswirkungen die Insolvenz auf Rettungsdienst, Notfallversorgung und andere wichtige institutionelle Strukturen hat, müssen wir abwarten und beobachten.

Wir werden das ganz sicher aber nicht untätig tun, sondern müssen in alle Richtungen planen, um für unsere Bevölkerung im Landkreis den bestmöglichen medizinischen Versorgungsstand aufrechtzuerhalten. Im ersten Schritt haben wir heute Mittag die Fraktionsvorsitzenden des Kreistages und die Hauptverwaltungsbeamten der Kommunen über die Situation unterrichtet. 

Nicht zuletzt sind unsere Gedanken im Moment allerdings erst einmal vorrangig bei den ca. 400 Beschäftigten und deren Familien. Ich weiß, dass so eine Nachricht ein fürchterlicher Schlag ist, den es zu verdauen gilt. Ich bin aber ebenso überzeugt davon, dass es für die Beschäftigten gute Lösungen geben wird, die sie nicht im Regen stehen lassen.