Bevern (red). Doppelausstellungen, Gegenüberstellungen und Dialoge sind mittlerweile schon zum Markenzeichen des Ateliers Repfennig geworden. Auch in der nächsten Ausstellung, die am Sonntag, den 8. Oktober um 16:00 Uhr mit einer Vernissage beginnt, sind wieder die Werke zweier Künstler zu sehen, diesmal aber in einem Œvre vereint. Anna Pernpeintner und Sören Keese aus Sievershausen arbeiten gemeinsam an ihren Bildern – digitale Werke, Comics, Zeichnungen und Malereien – und das mit einer Methode, die vor hundert Jahren von Surrealisten praktiziert wurde: Sie bearbeiteten die Unterlage streifenweise, ohne zu sehen, was der oder die andere gemalt hat.
In diesem kollektiven Schaffensprozess entstehen Bilder voller Überraschungen, mit erstaunlicher, oft grotesker Wirkung. Diese Faltbilder nannten ihre Erfinder „Cadavre Excquis“, ein Begriff, der im gleichen Verfahren entstand. Pernpeintner und Keese schufen auf diese Weise Bilder, die Fantasie und Geist gleichermaßen anregen, mit Wäldern und Gärten, in denen sich sonderbare Mischwesen tummeln, wie sie sonst bestenfalls in wilden Träumen vorkommen. Deshalb widmen sie diese Ausstellung dem griechischen Gott der Träume und überschreiben sie sinngemäß mit „Morpheus‘ Garten“. Das passt somit wunderbar ins Themenjahr des Kulturzentrums Schloss Bevern.
Die Ausstellung umfasst Grafiken, Tafelbilder und großformatige Werke, die synchron und abwechselnd gemalt wurden. Dabei malten beide Künstler wechselseitig immer nur an einem zugeteilten Bildabschnitt. So wuchsen ihre Bilder aus konvergierenden Kräften zusammen.
Pernpeintner und Keese arbeiten seit 2021 zusammen. Zunächst entstanden digitale Bilder, die sie sich von Berlin und Sievershausen aus zuschickten und abwechselnd bearbeiten. Seit 2022 entstehen ihre Werke im gemeinsamen Atelier im Solling, bei denen beide Künstler nach den Regeln des surrealistischen Spiels „Cadavre Excquis“ zusammen arbeiten.
Anna Pernpeintner *1988 in Höxter, studierte Kunstwissenschaft und Philosophie an der Universität Kassel. Heute ist sie freischaffende Kunst- und Kulturpädagogin und Geschäftsführerin der Non-Profit-Organisation „Koffer Akademie“ in Berlin, die sich Bildung und Kunst für Kinder auf die Fahnen geschrieben hat. Daneben arbeitet sie als Comiczeichnerin, Illustratorin und Multimediagestalterin.
Sören Keese *1976 in Einbeck, eigentlich Heilerziehungspfleger, ist heute Tätowierer und bildender Künstler. Seine Malerei ist durch eine neosurrealistische und biomechanische Formensprache geprägt und war bereits in verschiedenen Ausstellungen zu sehen, z.B. Im Kloster Brunshausen, in Einbeck, Braunschweig oder Köln, mit Titeln wie „Geburt 2100“, „Eingeschränktes Denkverbot“ oder „Abgründe“.
„Morpheus‘ Garten“, ihre erste gemeinsame Ausstellung, läuft vom 08. Oktober bis Ende Januar 2024.
Foto: Atelier Repfennig