Stadtoldendorf (red). Am Donnerstag, 11.01.2024 wird Jutta Henze über das Jüdische Leben in Stadtoldendorf um 19 Uhr einen Vortrag halten. Der Vortrag findet in der Homburg-Oberschule in Stadtoldendorf statt.
Mit dem Umzug Abraham Josef Rothschilds von Merxhausen nach Stadtoldendorf im Januar des Jahres 1815 wurde der Grundstein gelegt für die spätere Errichtung der Weberei. Zunächst eröffnete er in Stadtoldendorf eine neue An- und Verkaufsstelle für Garne und Stoffe, die seine Söhne erweiterten. Durch die Ersteigerung der früheren Lehnsgüter der Herren von Homburg wurde Josef Rothschilds Sohn Ephraim im Jahr 1859 zum Eigentümer großer Ländereien. Er eröffnete einen Sandsteinbruch und eine Gipsbrennerei. Ephraim Rothschild beeindruckte nicht nur durch seine unternehmerischen Aktivitäten, sondern prägte auch das jüdische Leben in Stadtoldendorf. 1869 ersteigerte er die vor dem Teichtor gelegene Obermühle und schuf damit die Voraussetzung für den Aufbau einer mechanischen Weberei. Die neue Fabrik nimmt 1872/73 unter der Leitung seines Schwagers Adolf Wolff den Betrieb auf und wird bis Ende der 1920er Jahre kontinuierlich durch Baumaßnahmen auf dem Gelände an der Hoopstraße erweitert. Die Weberei A.J.Rothschild Söhne hat vor dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges fast 1000 Beschäftigte.
Bereits zwei Monate nach der Machtergreifung im Januar 1933 kam es zu einer ersten Machtdemonstration der örtlichen Nationalsozialisten gegenüber den jüdischen Direktoren. Im Zuge der „Arisierung“ deutscher Betriebe wurden im August 1937 die Gesellschafter der Firma A.J. Rothschild verhaftet, ein Jahr später erfolgte nach einem kurzen „Schauprozess“ der Urteilsspruch. Zwei der ehemaligen Gesellschafter der Weberei starben im Konzentrationslager Sachsenhausen.
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