Höxter (red). Eineinhalb Jahre lang ist Naturfilmer Robin Jähne aus Detmold regelmäßig nach Höxter gefahren. Seine Mission: Die Veränderungen entlang der Weser im Zuge der Landesgartenschau mit der Kamera festzuhalten. Entstanden sind kurze sogenannte Morphing-Filme, die jetzt nach und nach auf Social-Media und demnächst auch im Internet veröffentlicht werden.
Der Vorher-Nachher-Effekt macht die kurzen Zeitraffer-Sequenzen besonders spannend. An fünf festgelegten Punkten hat Robin Jähne in Abständen von etwa vier Monaten in acht verschiedenen Blickwinkeln fotografiert. Standorte waren an der Weserpromenade, im Remtergarten, an der Weserscholle, im Weserbogen und am Bahnhaltepunkt.
„Es war ein schöner Dreh“, sagt der bekannte Naturfilmer rückblickend. Meistens machte er sich bei gutem Wetter auf nach Höxter, manchmal aber auch bei bewölktem Himmel. „Sonst sieht es nicht natürlich aus“, sagt der Fachmann, der die aufwendige Morphing-Technik für seine Zwecke weiterentwickelt hat. Leider sei bei den Bauarbeiten an der Weserscholle versehentlich seine Markierung entfernt worden, deswegen konnte das Vorhaben an dieser Stelle nicht realisiert werden. „Das ist sehr schade, weil es gerade dort sehr starke Veränderungen gab“. Die konnte er immerhin fotografisch festhalten.
Der am Boden eingeschlagene Punkt ist für Robin Jähne extrem wichtig. Er muss seine Kamera immer an exakt genau derselben Stelle aufstellen und genauso ausrichten wie vorher. „Sonst gibt es minimale Verschiebungen, Abweichungen von mehreren Pixeln können entstehen“, erklärt der 54-Jährige. „Es ist spannend festzustellen, dass eine Landschaft tatsächlich immer in Bewegung ist.“
Bei seinen Drehtagen in Höxter hat Jähne so einiges erlebt. Zum Beispiel war ihm auf dem Turm am Remtergarten plötzlich ein Geländer im Weg, das extra für ihn abgeschraubt werden musste, um die letzten Aufnahmen machen zu können. Besonders turbulent ging es immer an der Einmündung Uferstraße in die Weserstraße zu. „Da haben sich die Verkehrsteilnehmer häufiger beim Abbiegen in die Haare gekriegt, da haben sich interessante Szenen abgespielt“, schmunzelt der Detmolder.
Jähne hat die Morphing-Technik bereits an die 200 Mal angewendet, zum Beispiel am Warburger Desenberg für das Projekt „Erlesene Natur“, im Detmolder Freilichtmuseum oder am Niederrhein, wo er Kopfweiden-Landschaften aufgenommen hat. Eine ganz aktuelle Arbeit kann man in der Arte-Mediathek anschauen. Die Dokumentation heißt „Der Sturm – Tiere bei Blitz und Donner“ und befasst sich mit dem Verhalten von Tieren bei Gewitter. Auch für die bekannte Fernseh-Reihe „TerraX“ ist Robin Jähne schon tätig gewesen.
Die Filme zu Höxters Metamorphose werden jetzt immer montags nach und nach auf den Facebook und Instagram-Seiten sowie demnächst auch im YouTube-Kanal der Landesgartenschau eingestellt. Höxters Baudezernentin und LGS-Chefin Claudia Koch wollte mit der Morphing-Reihe den aufwendigen Stadtumbau entlang des Flusses dokumentieren. So kann man gut erkennen, wie der Rad- und Fußweg an der Weser umgestaltet, ein zusätzlicher Treidelweg und die Stufenanlage nahe der Weserbrücke angelegt wurde.
Sogar die Tulpen lässt Robin Jähne langsam sprießen und auch der Weserdampfer schaffte es in den Film. Im Remtergarten ist gut zu erkennen, wie aus brauner Erde langsam ein blühendes Paradies wird. Auch der Kletterturm und die Kuben im Archäologiepark sowie das markante neue Dach am Höxteraner Bahnhaltepunkt spielt in den Zeitraffer-Aufnahmen eine Rolle.
Die Filme zeigen, dass Höxter nicht nur für die LGS umgebaut wurde, sondern langfristig profitieren wird. „Höxter ist als Wohnort und Reiseziel noch attraktiver geworden“, so Claudia Koch weiter. Im Huxarium Gartenpark werde es übers Jahr etwa 30 Veranstaltungen geben, bei denen Dauerkarten-Inhaber Rabatte bekommen. Die Saisontickets (50 Euro, ermäßigt 40 Euro) für Schlosspark, Remtergarten und Archäologiepark (Ostern bis Allerheiligen) gibt es im Internet auf der Landesgartenschau-Homepage und in der Tourist-Info Höxter.
Foto: Huxarium