Holzminden (red). Interessiert sich die Jugend von heute für etwas anderes als für die eigenen Smartphone-Chats und eine coole Work-Life-Balance? Schülerinnen und Schüler aller Altersklassen aus dem Holzmindener Campe Gymnasium zeigten im Gespräch mit Landrat Michael Schünemann eindrucksvoll auf, dass sie deutlich mehr draufhaben als nur ihr unmittelbares soziales Umfeld. Das Thema Schule stand zwar auch im Mittelpunkt der gut anderthalbstündigen Diskussion, aber eben nicht nur. Mit Fragen zum Klimaschutz, der Krankenhausschließung und dem jüngsten Ansinnen einiger Politiker der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, den Landkreis verlassen zu wollen, brachten die Campianer*innen eine Fülle von aktuellem politischem Gesprächsstoff in die Diskussion ein.
13 Schülervertreter*innen aus allen Jahrgangsstufen hatten sich zusammen mit Schulleiterin Inez Schroth in einem Unterrichtsraum im zweiten Stock der Schule versammelt, um den Landrat mit Ihren Fragen zu konfrontieren. Dabei kamen nach einer kurzen Erklärung Schünemanns, wie politischen Entscheidungen innerhalb der verschiedenen Gremien entwickelt werden und welche Rolle er selbst dabei in der Zusammenarbeit mit der Politik spielt, die jüngsten Schulbeschlüsse zur Sprache. Der Landrat erläuterte, welche Gründe für die politischen Vertreter eine entscheidende Rolle gespielt haben, die jüngste Festlegung für einen Neubau in Eschershausen bei gleichzeitiger Schließung der Oberschulen in Bodenwerder und Stadtoldendorf mit großer Mehrheit vorzunehmen. Welche Haltung er selbst zu dieser Entscheidung habe, wollten die Schülerinnen und Schüler im Anschluss daran ebenso wissen, wie die Frage nach seiner Parteilosigkeit und welche Vor- und Nachteile die mit sich bringe.
Der Landrat antwortete auf alle diese wie auch auf die Fragen, was der Landkreis für den Klimaschutz tue, wie der ÖPNV besser in den Griff zu bekommen sei und wie er das Ansinnen einiger Politiker beurteile, den Landkreis Holzminden aufgrund der Schulentwicklungsentscheidung verlassen zu wollen, offen und ausführlich. Die Schulentwicklung komme seinem schon vor vier Jahren gemachten sehr nahe, der Landkreis habe klimaschutztechnisch Etliches in seinem Gebäude und Fahrzeugbestand geändert und beim ÖPNV stehe trotz erheblichem Fachkräftemangels die Schülerbeförderung im Mittelpunkt der Lösungssuche, antwortete Schünemann etwa.
Breit diskutiert wurde auch, ob eine Krankenhausschließung durch die Stadt und den Landkreis zu verhindern gewesen wäre und welche Ausstattungsmängel es bei der Digitalisierung und bei Sportgeräten in der Liebighalle gebe. Mit der Frage nach den wichtigsten Themen, die ihn im Zusammenhang mit dem Landkreis beschäftigten – Rettungswachenbau, Finanzen sowie Klima- und Katastrophenschutz seien das, so der Landrat – schloss die Fragestunde.
„Ich bin erstaunt, wie breit informiert, spontan und sachkundig die Schüler sich hier mit wichtigen politischen Fragen auseinandergesetzt haben“, kommentierte Michael Schünemann nach der lebhaften Diskussion. Das Campe-Gymnasium könne stolz auf eine solch argumentationsstarke Schülerschaft.
Foto: Landkreis Holzminden