Holzminden (lbr). Ungewöhnlich früh lud die Stadt Holzminden in diesem Jahr zum traditionellen Neujahrsempfang ein – bereits am 19. Januar begrüßte Bürgermeister Christian Belke zahlreiche Gäste aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und Verwaltung in der Stadthalle. Mit einem humorvollen Auftakt lockerte er die Stimmung: „Ich hatte ein wenig Sorge, dass niemand kommt, da wir sonst immer im Februar feiern.“ Doch die Sorge war unbegründet, die Stadthalle war gut gefüllt.
Statt einer ausführlichen Begrüßung, die in den vergangenen Jahren rund 30 Minuten beanspruchte, hielt sich Belke diesmal bewusst kurz. Er begrüßte symbolisch sowohl den jüngsten als auch den ältesten Gast und sagte augenzwinkernd: „Und alle dazwischen.“
Rückblick auf ein ereignisreiches Jahr
Bürgermeister Belke blickte auf ein intensives Jahr 2024 zurück, das – wie er humorvoll anmerkte – sichtbare Spuren hinterlassen habe: „Wie Sie an meinen grauen Haaren und meinem Bart sehen, habe ich im vergangenen Jahr siebenmal Geburtstag gefeiert.“ Er erinnerte an die Anfänge des Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) und lobte die enge Zusammenarbeit mit dem Landkreis. Auch Veranstaltungen wie das Kükenfest, die Marktsommer-Konzerte, die Rückkehr der Weißen Flotte und der Weihnachtsmarkt wurden hervorgehoben.
Belke würdigte die zahlreichen Jubiläen des vergangenen Jahres, darunter 75 Jahre Grundgesetz, 90 Jahre Otto Künneke, 100 Jahre Stiebel Eltron und 175 Jahre MTV Holzminden. Hinzu kamen infrastrukturelle Erfolge wie die Fertigstellung des Feuerwehrgerätehauses in Silberborn, der erste Bauabschnitt in Holzminden sowie die Einweihung der Duft- und Erlebniswelt Sensoria. Besonders bedankte er sich bei den Einsatzkräften für ihr Engagement sowie beim Stadtmarketing-Team für die Umsetzung der zahlreichen Veranstaltungen.
Einen besonderen Dank richtete er an die Sponsoren, die die Veranstaltungen in der Stadt immer wieder unterstützen und möglich machen, darunter das Kaufhaus Schwager, die BLSK, die Stadtwerke, die VR-Bank, die Volksbank und den Werbekreis.
Herausforderungen und Ziele für 2025
Mit Blick auf das neue Jahr sprach Belke die bevorstehenden Herausforderungen an. Neben der anstehenden Bundestagswahl ist vor allem die Umsetzung des Regionalen Gesundheitszentrums (RGZ) im ehemaligen Krankenhaus ein zentrales Thema. Auch der zweite Bauabschnitt des Feuerwehrgerätehauses in Holzminden steht kurz vor der Fertigstellung. Allerdings, so Belke, müsse die Stadt angesichts der angespannten finanziellen Lage mit Bedacht wirtschaften: „Wir müssen unweigerlich den Gürtel enger schnallen.“
Ein weiteres wichtiges Thema sei der Katastrophenschutz, der bereits 2024 behandelt wurde und auch 2025 im Fokus stehen wird. Passend dazu war der Festvortrag von Major Kevin Menz, S3-Offizier des Panzerpionierbataillons 1, gewählt worden.
Belke schloss seine Rede mit einem eindringlichen Appell: „Lassen Sie uns zusammenhalten. Lassen Sie uns gemeinsam für unser kleines Mittelzentrum kämpfen.“
Landrat Schünemann: Zusammenarbeit im Fokus
Im Anschluss trat Landrat Michael Schünemann ans Rednerpult. Auch er wünschte allen Gästen ein frohes neues Jahr und betonte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Holzminden, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklungen rund um das ehemalige Krankenhaus. Schünemann blickte optimistisch in die Zukunft und hob Projekte wie die neue Rettungswache im Sieken, die Entwicklungen in der Schulpolitik des Landkreises sowie den Neubau der Liebig-Sporthalle in Holzminden hervor.
„Die Verwaltungen arbeiten eng zusammen, und auch die demokratischen Parteien des Kreistages ziehen an einem Strang. Das beweist Stärke“, erklärte Schünemann. Für das kommende Jahr setzt er gemeinsam mit seiner Verwaltung weitere Schwerpunkte auf die Digitalisierung und den Katastrophenschutz.
Festrede: Operationsplan Deutschland
Major Kevin Menz, S3-Offizier des Panzerpionierbataillons 1, hielt die Festrede unter dem Titel „Operationsplan Deutschland“. Dabei betonte er, dass Deutschland zwar kein Frontstaat sei und sich im Frieden befinde, aber dennoch täglichen Bedrohungen wie Cyberangriffen, Sabotage, Fake News und Ausspähungen ausgesetzt sei.
Er erklärte, dass Deutschland eine zentrale Rolle als Drehscheibe der NATO einnehmen könnte, sollte sich der Angriffskrieg ausweiten. Zudem erläuterte er die Gesamtsicherheitsstrategie, die auf ziviler und militärischer Verteidigung basiert. „Ich möchte mit meinem Vortrag keine Angst verbreiten, sondern für das Thema sensibilisieren“, betonte Menz.
Zum Abschluss verkündete er eine positive Nachricht: Die vierte Kompanie des Panzerpionierbataillons 1 in Holzminden werde nicht aufgelöst und es seien keine Änderungen geplant. „Ihr Panzerpionierbataillon 1 verbleibt im Jahr 2025 in seiner Struktur und Stärke hier am Standort Holzminden und wird Sie nicht allein lassen. Gemeinsam werden wir es schaffen“, so Major Menz.
Musikalisches Programm und geselliges Miteinander
Silvia Backhaus führte mit ihrer Moderation durch die Veranstaltung und kündigte die verschiedenen Redner sowie das Rahmenprogramm an. Musikalisch wurde der Empfang vom Solling Swing Orchester, Vlada Ilina, Sophia Rhein sowie Stephanie und Christin Wittmann begleitet. Im Anschluss versammelten sich die Gäste im Foyer, um sich bei anregenden Gesprächen bis in den Nachmittag hinein auszutauschen.
