Holzminden (red). Jeder produziert ihn – doch der Umgang mit Müll ist entscheidend für eine saubere Stadt. Während viele Holzmindener*innen ihren Abfall vorbildlich entsorgen, gibt es leider auch Menschen, die Müll achtlos in die Natur oder auf öffentliche Plätze werfen. Um dem entgegenzuwirken, haben Stadtverwaltung, Landkreisverwaltung, die Abfallwirtschaft Holzminden (AWH) und die Stadtwerke ein gemeinsames Konzept zur Müllvermeidung und -beseitigung entwickelt.
„Müll im öffentlichen Raum belastet die städtischen Finanzen ebenso, wie die des Landkreises, schädigt Natur und Umwelt, sorgt für ein unattraktives Stadtbild und für Unmut bei den vielen Menschen, die sich richtig verhalten und ihren Müll anständig entsorgen. Aus diesem Grund haben wir uns aufgemacht und gemeinsam einen Maßnahmenkatalog entwickelt, der das Thema ganzheitlich aufgreift. Hier sind nicht nur die Glascontainerstandorte im Visier, sondern auch Zigarettenkippen, Kaugummis, Hundekot, sinnlose Graffitis an öffentlichen Objekten und Aufkleber, die Lichtmasten, Schaukästen und Verkehrsschilder verschandeln“, erklärt Bürgermeister Christian Belke, der die Initiative ins Leben gerufen hat.
„Wenn wir etwas erreichen wollen, so geht dies nur gemeinsam. Ohne Verwaltungs-Bashing und auch ohne das Hin- und Herschieben des „schwarzen Peters“ bei den kommunalen Zuständigkeiten. Wir haben alle ein gemeinsames Ziel - und da beziehe ich die Holzmindener*innen ebenfalls mit ein“, führt Belke weiter aus.
Breit angelegter Maßnahmenkatalog zur Müllvermeidung
Der von der Projektgruppe erarbeitete Maßnahmenkatalog umfasst sowohl direkte Reinigungsaktionen als auch Sensibilisierungs- und Aufklärungskampagnen.
Eine erste Maßnahme wurde bereits umgesetzt: An allen Glascontainerstandorten im Stadtgebiet wurden 16 Hinweisschilder in den am häufigsten gesprochenen Sprachen aufgestellt – darunter Deutsch, Russisch, Türkisch, Englisch, Ukrainisch, Arabisch und Französisch. Die Sprachen orientieren sich am AWH-Flyer „Müll trennen: kinderleicht erklärt“ und sollen Menschen erreichen, die sich aus Unwissenheit falsch verhalten.
Besonders stark verschmutzte Standorte in der Liebigstraße, Mönchwerder, Papiermühle und Bleiche werden mobil beschildert, da deren Verlegung oder Aufgabe noch geprüft wird.
Strengere Kontrollen und härtere Sanktionen
Darüber hinaus wird der Fachbereich Ordnung und Verkehr verschärft Kontrollen durchführen, sowohl an den Glascontainerstandorten als auch im übrigen Stadtgebiet, um Ordnungswidrigkeiten zu erfassen und über Bußgeldverfahren zu ahnden. Diese Kontrollen werden auch außerhalb der regulären Dienstzeiten der Stadtverwaltung durchgeführt und gelten all denjenigen, die vorsätzlich handeln und dies künftig nicht mehr ungestraft tun werden.
Aufklärung und Mitmachaktionen für alle Altersgruppen
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Aufklärungsarbeit, die schon in Kitas und Schulen beginnt. Pädagog*innen sensibilisieren Kinder seit Jahren für Abfallvermeidung und Ressourcenschonung – diese Bemühungen sollen intensiviert werden. Doch nicht nur Kinder und Jugendliche sind gefragt: Auch Erwachsene sollen aktiv mithelfen. Statt sich in sozialen Medien über Müllprobleme zu beschweren, sei jeder dazu aufgerufen, selbst Verantwortung zu übernehmen.
Viele Bürger*innen zeigen bereits Interesse, sich zu engagieren, wie Gespräche mit der Stadtverwaltung zeigen. Um das Mitmachen weiter zu fördern, sollen regelmäßige Kampagnen zu Mülltrennung, Abfallvermeidung und Ressourcenschonung durchgeführt werden.
Ein weiteres Ziel ist es, „Paten“ für bestimmte Bereiche der Innenstadt zu gewinnen – sei es ein Laternenmast, der regelmäßig von Aufklebern befreit wird, eine Parkbank oder eine Grünfläche. Zudem sollen bestehende Initiativen wie die „Aktion Saubere Landschaft“ oder das alljährliche „Nestputzen“ vor dem Kükenfest ausgeweitet und zu einer stadtweiten Aktion entwickelt werden, an der sich Unternehmen, Vereine, Verwaltungen und Privatpersonen beteiligen.
Unter dem Motto „Schau nicht weg, sondern fass mit an!“ soll Holzminden gemeinsam sauberer und attraktiver werden. Jede helfende Hand ist willkommen, denn nach dem Motto „Viele Hände – schnelles Ende“ können große Veränderungen erreicht werden.
Foto: Stadt Holzminden