Holzminden (ant). Sie liegen zwischen Gebüschen, Gräsern, in Parks, Wäldern oder am Wegesrand - getarnt als Fleischbällchen, Würstchen oder Wurstscheiben: Giftköder. Oftmals präpariert mit giftigen Substanzen, wie beispielsweise Rattengift oder Gegenständen wie Nägeln und Glasscherben, werden diese Fleischköder zur tödlichen Gefahr für Hunde, Wildtiere und möglicherweise auch für Kinder.
Vor einigen Wochen sind auch in Holzminden potenzielle Giftköder „auf der Horst“ in Holzminden gefunden worden, berichtete die Stadt Holzminden auf Nachfrage der Redaktion. Dieser Fund sei von einem Hundebesitzer entdeckt und unmittelbar gemeldet worden, heißt es in der Stellungnahme weiter: „Die Giftköder wurden am Tag, nachdem der Hundebesitzer sie gefunden hatte, dem Veterinäramt und von dort an das Ordnungsamt der Stadt weitergemeldet“, berichtete Nicole Rau, Stabsstelle Ratsarbeit und Kommunikation der Stadt Holzminden. Mitarbeiter vom Außendienst des Ordnungsamtes hätten den genannten Bereich auf potenzielle Giftköder durchsucht - allerdings erfolglos: Trotz intensiver Suche seien keine Giftköder gefunden worden. Dennoch: Nach diesen letzten Hinweisen seien die Behörden für dieses Thema sensibilisiert.
Der Landkreis Holzminden berichtete auf Nachfrage, dass es im vergangenen Jahr keinen und in diesem Jahr bislang ein Giftköder-Fund gemeldet wurde: „Bisher sind uns keine Fälle bekannt, bei denen Vergiftungen bei Tieren nachgewiesen und bestätigt wurden“, erklärt Natascha Noll vom Bereich 3.39 Verbraucherschutz und Tiergesundheit des Landkreises Holzminden.
Wenn es dazu kommt, dass ein Tier solch einen Giftköder gefressen hat, kann dies unterschiedliche Auswirkungen auf die Gesundheit des Tieres haben – je nachdem, welche giftigen Substanzen sich in den Ködern befunden haben oder mit welchen Gegenständen diese gespickt waren: Enthalte der Fremdkörper beispielsweise Nadeln oder Glasscherben könnten sich die Tiere Verletzungen an den Schleimhäuten, wie dem Maul, der Speiseröhre und dem Magen-Darm-Trakt zuziehen, erklärt Noll: „Enthält der Köder einige giftige Substanzen, hängen die Symptome natürlich vom jeweiligen Gift ab“. So würde beispielsweise Rattengift zu verminderter Blutgerinnung führen – dies führe zu inneren Blutungen, woran die Tiere letztlich sterben könnten. Zu den Symptomen einer Rattengift-Vergiftung würden beispielsweise Abgeschlagenheit, Nasenbluten, Husten mit blutigem Auswurf, blutiger Stuhl und Urin zählen.
Falls der Verdacht bestehe, dass ein Tier solch einen Giftköder gefressen haben könnte, ist schnelles Handeln gefragt: Tierhalter sollten umgehend einen Tierarzt aufsuchen und das Tier gleich mit in die Praxis nehmen: „Sofern noch Reste des Köders vorhanden sind, sollten diese, auch zum Schutz für andere, sichergestellt und das Ordnungsamt informiert werden“, betonte Noll.
Um seinen geliebten Vierbeiner vor solch einem Giftköder-Angriff zu schützen, empfiehlt die Stadt Holzminden, Köderfunde ernst zu nehmen und gegebenenfalls die Gassi-Geh-Runde dementsprechend anzupassen. Zudem könnte ein spezielles Training die Hunde vor Giftködern schützen, weiß Noll: „Man sollte mit seinem Hund trainieren, dass er nichts aufnimmt und frisst, was er draußen findet. Im Internet gibt es zahlreiche Anleitungen für das Training - auch Hundeschulen bieten das häufig an."
Auch für Wildtiere sind solche Giftköder nicht ungefährlich: Beispielsweise könnten Fleischgiftköder von Allesfressern wie Wildschweinen, Füchsen und Waschbären gefressen werden. Auch für Kinder, die beim Spielen in Wald, Parks, Wiesen und Feldern solche Giftköder finden, stelle dies eine potenzielle Gefahr dar.
Dennoch gestalte es sich insgesamt schwierig, mutmaßliche Giftköder-Täter ausfindig zu machen: „Wahrscheinlich liegt es daran, dass Personen, die Giftköder auslegen, alles daransetzen, unbemerkt und unerkannt zu bleiben und nehmen die Köderauslage nachts oder an unbelebten Orten vor“, vermutet Noll. Spaziergänger oder Hundehalter, welche potenzielle Giftköder entdecken, sollten diesen Fund unverzüglich dem jeweiligen Ordnungsamt melden. Täter, die Giftköder präparieren und verteilen, müssen mit rechtlichen Konsequenzen, einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe rechnen.