Holzminden (haa). Es dauert nicht mehr lange, dann feiert Holzminden wieder Schützenfest – und dabei darf auch die Sappeur-Kompanie mit ihren traditionellen Bräuchen keinesfalls fehlen. Erkennbar sind die Sappeure an ihrer auffälligen Tracht. Durch das Sammeln von Spenden und die symbolische Erstürmung der Barrikade wollen sie auch in diesem Jahr wieder ihren Beitrag zum Fest leisten.
Schwarze Hose, weißes Hemd, lederner Schurz und der schwarze Zylinder – an diesen äußeren Merkmalen sind die Sappeure nicht zu übersehen. Etwa sechs bis acht Wochen vor dem Schützenfest sammeln sie Geld- und Sachspenden für ihre Verpflegung. Der Ursprung dieser Aktion reicht bis ins Jahr 1815 zurück – in die Zeit nach den Befreiungskriegen in Mitteleuropa. Damals wurden kranke und verwundete Soldaten aus Napoleons Armee vom Stadtrat eingesetzt, um beschädigte Straßen zu reparieren. Zur Erfrischung während der Arbeit erhielten sie lediglich eine Zitrone. Der Mangel an finanziellen Mitteln zwang sie dazu, ihren Unterhalt bei den Bürgern zu erbetteln. Dies ist der Hintergrund der heutigen Tradition des Spendensammelns – und der Zitronen, die zur Erinnerung daran auf ihren Arbeitsgeräten wie Äxten und Hacken aufgespießt sind.
Doch damit nicht genug – auf dem Weg zum Schützenfest müssen die Sappeure eine besondere Hürde überwinden. Vor dem Festplatz errichten die Junggesellenschützen eine Barrikade aus Holzstämmen, die von den Sappeuren erstürmt werden muss. Denn: Wird die Barrikade bis zum Eintreffen des Festzugs nicht beseitigt, müsste dieser einen Umweg machen – und das könnte die rechtzeitige Verköstigung der Sappeure gefährden.
Ist dies erledigt, darf endlich gefeiert werden. Mit humorvollen Einlagen und einer gehörigen Portion Trinkfreude sorgen die Sappeure beim Fest für Stimmung. Dabei würden sie sich sehr über Unterstützung freuen: Die Gruppe ist immer auf der Suche nach neuen Mitgliedern, die gemeinsam mit ihnen die Tradition fortführen möchten.
Bei Interesse kann sich an Obersappeur Holger Tusche gewendet werden:
Foto: lbr