Holzminden (sl). „Einer muss anfangen“, lautete die Botschaft von Hans-Jürgen Kettler, 1. Vorsitzender der „Bürgerinitiative Sch(l)aufenster“ in Einbeck bei dem gestrigen Vortrag über die Entwicklung und Möglichkeiten durch den Verein. Zusammen mit der Projektleiterin Dr. Anke Kaschlik von dem Projekt „Trans Z – Transformation urbaner Zentren“ der HAWK möchte man eine Möglichkeit zur Veränderung in Holzminden aufzeigen. Katrin Konradt vom Stadtmarketing, Ratsvorsitzende Eleonore Roth-Schütz und Bürgermeister Jürgen Daul wollten von der möglichen Idee für Holzminden erfahren und besuchten den Vortrag.
Die Bürgerinitiative Sch(l)aufenster mit 70 Mitgliedern ist auf Grund des demografischen Wandels und der zunehmenden Leerstände von Ladenlokalen in der Innenstadt Einbecks entstanden. Da Parkmöglichkeiten fehlen, es hohe Mietkosten für Ladenlokale gäbe, das allgegenwärtige Internet immer wichtiger werden würde und in manchen Städten die Studentenzahl immer mehr steigen würde, stünden viele Lokale in den Innenstädten leer. Einkaufszentren am Rande der Stadt mit großzügigen Parkmöglichkeiten komme den Bürgern einfach mehr entgegen, als die hektische Suche nach einem Parkplatz in der Stadt, betonte Kettler.
Verlassene Geschäfte, beschmierte Fassaden und dreckige Fenster schmücken die Innenstädte. Daraufhin gründete sich der Verein in Zusammenarbeit mit Karl-Heinz Rehkopf, Initiator des PS Speichers in Einbeck. Die Umsetzung zur Verschönerung der leerstehenden Lokale sei einfach, so Kettler. Mit Vliesstoff und Beleuchtung werden die Schaufenster verschönert. Vereine, Künstler, Schulen und viele weitere könnten ihre Schaufenster selbst gestalten und ausstellen. Eine schöne neue Fassade und ein gefülltes Schaufenster locke die Bummler in den Straßen mehr an, als ein heruntergekommenes Ladenlokal. Der 1. Vorsitzende präsentierte Vorher - Nachher - Bilder aus Einbeck und die Zuschauer waren begeistert was ein bisschen Farbe und ein ausgestelltes Fenster bewirken können.
Die Mitglieder des Vereins müssen sich um vieles kümmern. Dazu gehören Aufkleber zur Verbreitung der Bürgerinitiative, ein Nutzvertrag zwischen Eigentümern und Ausstellern in den Lokalen, das Einrichten eines Spendenkontos sowie Sachspenden wie zum Beispiel Fensterreinigungen umzusetzen. Banner, Plakate und Flyer seien für die Vermarktung und Publizierung auf Veranstaltungen ein weiterer Aspekt um wichtige Sponsoren zu gewinnen. Wenn die Bürger die Chance der Initiative ergreifen, um etwas zu bewegen, werden Handwerker oder Firmen freiwillig mitwirken, versichere Kettler.
Neustes Projekt der Bürgerinitiative in Einbeck ist die Verschönerung von Stromkästen durch Klebefolien mit Bildern der Stadt. Die Bürger und Touristen bleiben an den Stromkästen stehen und bewundern die Bilder, anstatt an einem tristen und beschmierten Kasten weiterzugehen. So eine Verschönerung koste 150 Euro und diese Kosten werden gerne von regionalen Firmen übernommen, erklärte der 1. Vorsitzende den Zuschauern.
Mittlerweile wurden 24 Sch(l)aufenster eingerichtet und neue Flyer sowie Roll -Ups entworfen. Zur Verschönerung des Stadtbilds schmücken Blumen die Laternen in Einbeck. Außerdem wurde der „Freifunk Einbeck“ bereitgestellt, denn freies Wlan sei im Zuge der Digitalisierung wichtig. Städte wie Hannoversch Münden, Northeim, Emden und Eisenach haben dieses Konzept übernommen und die Bürgerinitiative in ihrer Stadt ausgeführt. Kettler rief daraufhin zum Engagement auf: „Holzminden könnte die nächste Stadt sein“.
Nun liegt es an den Bürgern von Holzminden eine öffentliche Veranstaltung mit wichtigen Firmen zu planen und ein Team für die Bürgerinitiative aufzustellen. „Die Kommune muss mitarbeiten“, betonte Kettler den Zuschauern und dem Bürgermeister. Der 1. Vorsitzende ist gerne bereit das Projekt in Holzminden anzugehen und sei überzeugt das das funktionieren werde. Projektleiterin Kaschlik sichere mit „Trans Z“ ihre Unterstützung zu und fordere zum Engagement der Bürger auf.
Auch Bürgermeister Daul findet die Idee wunderbar und glaubt, dass sich Holzminden in einer kurzen, überschaubaren Zeit bessern könne. Das Stadtmarketing könne ein Zwischenschritt sein, um ein genaues Konzept für Holzminden zu erarbeiten. Der nächste Schritt für Daul sei die Befragung der Ratsherren und das Zusammensetzen eines Teams.
Foto: Hans-Jürgen Kettler