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Samstag, 23. November 2024 Mediadaten
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Holzminden (red). Ob zum Spazieren, Schlittschuhlaufen oder Eisstockschießen: Wenn sich die Gewässer im Winter in gefrorene Eisflächen verwandeln, werden sie schnell zur Attraktion. Immer wieder unterschätzen Menschen die Einbruchgefahr auf scheinbar tragfähigen Gewässern. Kommt es zu einem Eisunfall, besteht Lebensgefahr. Die Johanniter geben Tipps zur Sicherheit auf dem Eis und erklären, was im Notfall zu tun ist.

Erst ab einer Stärke von 15 Zentimetern gelten Eisflächen als tragfähig und sicher. Doch die Dicke des Eises ist bei natürlichen Gewässern nur schwer einzuschätzen. „Niemals allein und niemals ohne behördliche Freigabe sollte eine gefrorene Eisdecke betreten werden“, rät Kersten Enke, Leiter der Johanniter-Akademie Niedersachsen/Bremen. „Knisternde und knackende Geräusche sind ernste Alarmsignale für Bruchgefahr. Spätestens dann heißt es: Runter vom Eis!“

Ein Einbruch ins Eis sollte um jeden Preis vermieden werden – der Aufenthalt im eisigen Wasser führt zwangsläufig zur Unterkühlung, und das binnen weniger Minuten. Die Folge sind Kraftlosigkeit bis hin zu Bewusstlosigkeit und schließlich Kreislaufversagen. „Besonders gefährdet sind Kinder, aber auch bei Erwachsenen in guter gesundheitlicher Verfassung ist höchste Eile geboten“, sagt Enke. „Bereits nach drei bis vier Minuten versagen die Muskeln, sodass sich der Eingebrochene nicht über Wasser halten kann.“ Wer sich selbst aus dem Wasser ziehen kann, sollte sich vorsichtig robbend Richtung Ufer bewegen.

Ersthelfer wählen umgehend den Notruf 112, nennen den Ort des Unglücks und beantworten die Fragen der Leitstelle, bevor sie versuchen, die Person zu retten. „Selbstschutz geht vor. Ersthelfer dürfen niemals selbst das Eis betreten", warnt Enke. Stattdessen sollten sie vom Ufer aus mit einem Gegenstand, zum Beispiel mit einem langen Ast, einer Leiter oder einem Seil versuchen, die eingebrochene Person zu erreichen und sie mit diesen Hilfsmitteln vorsichtig herausziehen.

Nach der Rettung aus eiskaltem Wasser ist der Körper stark unterkühlt – er sollte nicht unnötig bewegt werden. Gelangt kaltes Blut aus den Extremitäten in den Körperkern, droht ein Kreislaufkollaps. „Ersthelfer sollten das Opfer von der nassen Kleidung befreien und mit trockenen Jacken oder einer Rettungsdecke sachte für Wärme sorgen", empfiehlt Enke. „Warmer Tee hilft – aber niemals Alkohol verabreichen. Dass Alkohol wärmt, ist ein Irrglaube. Im schlimmsten Fall bewirkt er das Gegenteil: Die Gefäße weiten sich und der Körper kühlt weiter aus.“ Bewusstlose Personen mit normaler Atmung werden in die stabile Seitenlage gebracht. Hat die Atmung ausgesetzt, muss sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung gestartet werden, bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. „Grundsätzlich gilt: Nicht zögern, sondern handeln. Wer sich unsicher fühlt, sollte für alle Fälle seine Erste-Hilfe-Kenntnisse auffrischen.“

Informationen zu Erste-Hilfe-Kursen bei den Johannitern in Niedersachsen und Bremen im Internet unter www.johanniter.de/erstehilfe oder unter der gebührenfreien Servicetelefonnummer 0800 0019214.

Foto: Johanniter/ Stefan Kassal

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